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Unterricht besonderer Art Unterricht besonderer Art: Schüler auf Umwelt-Recherchetour

Von Heidi Jürgens 04.06.2003, 18:21

Köthen/MZ. - Zusätzliche Wärmeenergie brauchten die Schüler, die m Mittwochvormittag im Technologiezentrum besuchten, wohl eher nicht. Bei der hochsommerlichen Hitze war jeder froh, ein Plätzchen zu finden, das etwas Kühlung versprach. Vielleicht war deshalb auf den ersten Blick zu diesem Zeitpunkt nicht so wie im Winter die Notwendigkeit zu sehen, dass man sich unbedingt Gedanken machen muss, wie in den kommenden Jahren, wenn Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas knapp werden, Energie gewonnen werden kann. Doch auch für die Kühlung braucht man die, von daher war das Thema, das Prof. Gramlich erläuterte, doch wieder passend zum Tag.

Im Rahmen des Projektes "Jugend recherchiert Umwelt - 100 Schulen im Dialog" hatten sich je 15 Schüler vom Köthener Ludwigsgymnasium und aus Hürth bei Köln im Technologiezentrum umgesehen und am Vormittag erklären lassen, wie Sonnenenergie zur Wärme- und Kälteerzeugung genutzt werden kann. Am Nachmittag ging es um Biogasgewinnung aus Abfällen und Abwässern. Die gemeinsamen Unternehmungen von Schülern aus Ost und West, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und 20 deutschen Tageszeitungen - darunter die Mitteldeutsche Zeitung und der Kölner Stadtanzeiger - haben jedoch nicht nur das Ziel, Verständnis für und Interesse an der Umweltproblematik zu wecken. Ebenso sollen sich dadurch auch Jugendliche aus Ost und West näher kommen.

Das - so war am Mittwoch von den Schülern zu hören, ist offensichtlich schon passiert. Von Montag bis Freitag sind die Kölner hier, wohnen in den Familien der Ludwigsgymnasiasten, und die anfängliche Scheu ist sehr schnell gewichen. Einige Sprachprobleme hat es gegeben, was den Dialekt angeht. "Wir sprechen jetzt langsamer", hieß es auf Köthener Seite von einem Schüler aus Storkau. Das Besuchsprogramm sieht außer dem Tag im Technologiezentrum am Donnerstag einen Besuch in Bernburg vor. Am Dienstag waren die Jugendlichen in Leipzig. Nachmittags und abends gibt es Fußball, Bowling, Billard und Grill-Runden.

Die betreuenden Lehrerinnen, Edith Gockel aus Hürth und Regina Hoffmann aus Köthen, sind sich einig: Es ist ein lohnendes Projekt, das sein Ziel erreichen wird. Und die Schüler? Die Kölner sind durchaus positiv überrascht - sie hatten sich, wie zum Beispiel Sebastian Kuhl aus Hürth, Köthen kleiner und dorfmäßiger vorgestellt. Auch Hannah Nakatha bereut die Reise nicht und kommt gut mit den Köthenern klar. Ines Markgraf und Katrin Pankratz, mit denen sie in der Sonne sitzt, freuen sich schon auf den Gegenbesuch in Hürth: "Das ist doch mal was anderes. Mal sehen, wie die dort so drauf sind."