1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Nachruf: Trauer um Klaus Johannes Müller, den ehemaligen Betriebsdirektor des Zementanlagenbaus Dessau

Nachruf Trauer um Klaus Johannes Müller, den ehemaligen Betriebsdirektor des Zementanlagenbaus Dessau

Der ehemalige Direktor von Zementanlagenbau Dessau und später der Möbelwerke, Klaus Johannes Müller, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Ehemalige erinnern sich an ihn.

Von Heidi Thiemann 23.09.2025, 15:00
Klaus Johannes Müller  war ehemals Chef von ZAB Dessau und später dem Möbelkombinat in Dessau.
Klaus Johannes Müller war ehemals Chef von ZAB Dessau und später dem Möbelkombinat in Dessau. (Foto: Müller/privat)

Dessau/MZ. - 86 Jahre alt ist Klaus Müller geworden. Nun wurde der ehemalige Chef des Zementanlagenbaus (ZAB) Dessau und später des Möbelkombinates in Nechlin bei Parchim beigesetzt. Dort verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens mit seiner Frau Karin. Beide waren 63 Jahre verheiratet.

Er war immer freundlich, offen, gerecht und nie abgehoben

Müllers ehemaliger Mitarbeiter Manfred Breu, der Kontakt zur Familie gehalten hatte, erinnert sich an einen außergewöhnlichen Menschen. „Er war immer freundlich, offen, gerecht und nie abgehoben. Bei den Mitarbeitern war er sehr beliebt“, erzählt Breu. Er hatte Müller bei ZAB kennengelernt und folgte ihm in verantwortlicher Position zum Möbelkombinat.

Klaus Johannes Müller war von Beruf Maschinenschlosser, machte sein Abitur an der Abendschule, studierte in Dresden Ingenieurökonomie und promovierte extern. Seit 1965 war er bei ZAB, war Mitarbeiter des Produktionsdirektors, Abteilungsleiter Datenverarbeitung, dann Hauptabteilungsleiter Planung und stellvertretender Betriebsdirektor.

Nach einem Gespräch beim DDR-Wirtschaftsminister wurde Müller versetzt

1976 wurde er der Chef bei ZAB Dessau. 1984 war Schluss, sagt Breu. Müller war zum Gespräch bei Günter Mittag, dem DDR-Wirtschaftsminister, und habe, mutmaßt Breu, wohl Dinge beim Namen genannt, die man in Berlin nicht hören wollte. Er wurde als technischer Direktor zu den Möbelwerken versetzt. Doch bald wurde er hier Kombinatsdirektor.

Nach der Wende ging Müller zum Büromöbelhersteller Voko nach Pohlheim in Hessen, war Technischer Leiter mit Betreuungsfunktion für die Systemmöbel Dessau. Die Dessauer, erinnert sich Breu, hatte er oft zur Fortbildung geholt. Die Pläne, dass Voko den Dessauer Betrieb von der Treuhand übernimmt, scheiterten jedoch.

Immer ein Herz für den Sport

Anfang der 200er Jahre ging Voko in die Insolvenz und Müller in die Selbstständigkeit. Er plante Windparks und begleitete sie bis zur Umsetzung.

An Müller, der ein Familienmensch war, erinnert sich Breu auch deshalb gut, weil er ein großes ein Herz für den Sport hatte. Obwohl selbst Fußballer, unterstützte er die ZAB-Handballer, bei denen Breu spielte.

An ein Zweitliga-Auswärtsspiel bei Lok Motor Südost Magdeburg, das ZAB mit einem Tor verlor, erinnert sich Breu lebhaft, denn eine Szene beschreibt Müller treffend. Er war nach Spielende aufs Parkett gegangen und hatte die Schiedsrichter, die das Spiel zerpfiffen hatten, gefragt: „Schämen Sie sich nicht?“