Tischtennis Tischtennis: Sven Köhler verpasst die erhoffte Titelverteidigung
MAGDBEURG/MZ. - Ein Millimeter entschied am Sonntag über den Ausgang des Endspiels im Herreneinzel der Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalts im Tischtennis. Titelverteidiger Sven Köhler (Turbo Dessau) führte im siebenten Satz gegen Robert Roß aus Hettstedt mit 10:9, hatte Satzball. Was sich dann abspielte, beschrieb Köhler anschließend als ein einfach "unglaubliches Pech".
Einen Ball Köhlers bekam Roß " gerade noch so" zurück, touchierte die Netz- und sprang von dort auf die Tischkante - Köhler hatte keine Chance, den Ball zu erreichen. Roß glich zum 10:10 aus. "Der Ball hätte nur einen Millimeter weiter fliegen müssen, und ich wäre Champion gewesen. Tat er aber nicht. Das war mein mentaler K.o., danach ging nichts mehr", so Köhler, noch lange Zeit danach schier fassungslos über das Geschehen. Roß sicherte sich am Ende mit einem 12:10 den Satz und damit auch den Sieg samt Einzeltitel. Köhler verpasste damit nicht nur die Titelverteidigung, sondern auch die Chance, als erster Spieler Sachsen-Anhalts zum dritten Mal Einzelmeister zu werden. "Das wäre ein Meilenstein gewesen, doch angesichts der Tatsache, dass im Viertefinale beinahe Endstation gewesen wäre, kann ich mich auch über Silber freuen", sagt Köhler. In der Runde der letzten Acht scheiterte Köhler fast an seinem Magdeburger Namensvetter Jens Köhler, gegen den er nach Sätzen schon 1:3 zurücklag, um dank eines phantastischen Endspurts das Ruder mit 4:3 noch herum zu reißen.
Für das im Einzel entgangene Gold fand Köhler dann später Trost mit der überraschenden Bronzemedaille im Doppel. Zusammen mit Kreiseinzelmeister und Vereinskollegen Christian Drews stieß er, für beide unerwartet, bis ins Halbfinale vor. Das war umso bemerkenswerter, da beide das letzte Mal vor zwei Jahren zusammen in einem Doppel standen und ansonsten während der Punktspiele mit Turbo Dessau an der Seite anderer Spieler agieren. In der Vorschlussrunde scheiterten Drews / Köhler dann an den späteren Landesmeistern Jens und Richard Köhler (Magdeburg). Der dritte Dessauer, Philipp Herzog, schied im Einzelwettbewerb nach der Vorrunde aus.
Drews und Köhler feierten nach dem Ende des Championats noch gemeinsam in Dessau mit ihren Partnerinnen die Bronzemedaille, ehe beide nach Berlin (Drews) und Münster (Köhler) aufbrachen, wohin es sie beruflich verschlagen hat. Im kommenden Jahr soll es dann einen erneuten Anlauf bei den Landesmeisterschaften geben. "Ich gehe davon aus, dass ich auch weiterhin für Turbo Dessau spielen werde", betonte Köhler seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt und konzentriert sich schon auf das nächste Ziel in der Verbandsliga. In der ersten Halbserie hat Köhler alle Einzelspiele gewinnen können. Das peilt er nun auch für die Rückrunde an. "Das ist mir noch nie gelungen. Eine ganze Saison ungeschlagen zu bleiben, das hätte schon was", meint er.
Für die drei Dessauerinnen bei den Landesmeisterschaften, Verena Zimmermann (Achtelfinale) und Karin Kalkofen sowie Daniela Heynlein (Vorrunde), war sowohl im Einzel als auch im Doppel von Zimmermann / Kalkofen (Viertelfinale) vorzeitig Schluss.