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Tierheim Köthen Tierheim Köthen: Glückliche Wende für Mischling Bobby

Von Katrin Löwe 04.11.2001, 17:34

Köthen/MZ. - Samstag Mittag im Köthener Tierheim: Andrea Weise nimmt Bobby, den zwölf Jahre alten Mischlingshund in den Arm, streichelt ihn. Jetzt, wo der Abschied naht, ist die Tierfreundin doch etwas bedrückt. Seit drei Jahren war Bobby im Heim, ist den Frauen dort ans Herz gewachsen. Andererseits: "Er hat es verdient", meint Frau Weise überzeugt. Womit niemand so richtig gerechnet hatte: Bobby, in die Jahre gekommen und asthmakrank, konnte durch die MDR-Sendung "Tierisch, tierisch" vermittelt werden. Der braun-weiße Vierbeiner stand sogar an Nummer eins bei den Wünschen der rund 40 Anrufer, die sich nach der Ausstrahlung der Sendung am vergangenen Mittwoch im Tierheim in der Fasanierieallee meldeten.

Bobbys neue Besitzer haben einen weiten Weg auf sich genommen. Volker und Stephanie Höhn sind aus Wolfsburg. Schnell finden sie, unterstützt mit Leckerlis, Kontakt zu dem zutraulichen Tier. Einen älteren Hund haben sich die jungen Eheleute bewusst ausgesucht: "Wir haben ein anderthalbjähriges Kind, im März kommt das nächste", begründet Frau Höhn. Da sollte es schon ein ruhigeres Tier sein. Auch die Tatsache, dass Bobby im Sommer Medikamente benötigen könnte, stört dessen neue Besitzer nicht. Sie finden ihren neuen Liebling, mit dem sie gleich einen ersten Spaziergang unternehmen, "einfach süß", und das er sich selbst mit Katzen verträgt, macht es noch leichter. Drei Samtpfoten leben in der Wohnung der jungen Leute.

Dass Bobby nun doch noch ein Zuhause bei einer tierlieben Familie findet, sorgt letztlich dafür, dass bei den Tierheim-Freunden trotz allen Abschiedsschmerzes doch die Freude überwiegt. Bobby ist das vierte Tier, das seit der Sendung vermittelt werden konnte. Eine Ratte und ein Meerschwein haben bereits ein neues Zuhause, Kater Mikesch wurde am Donnerstag schon von einem Förster aus Wippra abgeholt. Von überall her kamen die Anrufe nach der Sendung: u.a. aus Erfurt, Dresden, Berlin, Gelsenkirchen, der Schweiz. "Selbst aus Südfrankreich haben Leute angerufen, die ihren Hauptwohnsitz allerdings in Köln haben", erzählt Frau Weise. Im Heim wird genau darauf geachtet, dass die Vierbeiner in eine passende Umgebung kommen. Ein Erfurter zum Beispiel wollte den Schäferhund-Rüden Prinz als Firmenwachhund. "Das geht nicht", hieß es im Tierheim gleich. Prinz, ein Hund, der offenbar schon schlechte Erfahrungen gemacht hat, braucht jemanden, der sich viel um ihn kümmern kann. Unverrichteter Dinge muss auch ein Herr aus Chemnitz abreisen, der sich für Prinz interessiert hat. Ein Missverständnis: Er wollte ihn in der Wohnung halten, das ist der Rüde aber nicht gewöhnt. Prinz und seine Zwinger-Nachbarn bekommen von dem Chemnitzer noch ein paar Naschereien, ehe der zurückfährt.

Im Tierheim hofft man derweil an diesem Samstag auf noch mehr Besuch, ist froh über jeden Interessenten. Und freut sich auch, von einstigen Schützlingen wieder etwas zu hören. So wie bei Nelly, dem Jack Russell Terrier, der im September vermittelt werden konnte. Mit dem inzwischen ruhigen, ausgeglichenen und verschmusten Vierbeiner ist mitten im Fernsehtrubel vom Sonnabend die neue Besitzerin zu Besuch gekommen - Yvonne Müller aus Frenz. Ein Foto von Nelly und zwei weiteren Hunden der Familie hat sie mitgebracht - es hängt jetzt an der Pinnwand des Heims.