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"Tante Emma" in Mosigkau "Tante Emma" in Dessau-Mosigkau: Körnigs Bauernmarkt wird dank Förderung saniert und erweitert

Von Silvia Bürkmann 23.07.2019, 05:00
Gabriele und Otto Körnig mit ihrer Tochter Susan Körnig-Winter in deren kleinem Familienbetrieb in der Anhalter Straße von Mosigkau.
Gabriele und Otto Körnig mit ihrer Tochter Susan Körnig-Winter in deren kleinem Familienbetrieb in der Anhalter Straße von Mosigkau. Thomas Ruttke

Mosigkau - Ein Laden im Dorf, wo alltägliche Besorgungen und Einkäufe erledigt werden können. Wo es frische Produkte aus der Region gibt und Wurst nach originaler Hausmacher-Art. Noch dazu mit Backwaren, Post- und Lottostelle. Und jeden Tag von Montag bis Sonnabend geöffnet. Wovon viele Dörfer in Stadt und Umland nur träumen, das gibt es bei „Körnigs Bauernmarkt“ in der Anhalter Straße im Dessauer Vorort Mosigkau seit dem Jahr 2011. Nun ist der nächste Schritt geplant.

Im Frühjahr 2019 hatte das Land ein Modellprogramm gestartet, um im ländlichen Raum „zentrale Treffpunkte mit Einkaufsmöglichkeiten“ zu schaffen. Was mal der „Tante-Emma-Laden“ war oder der Dorf-Konsum, das kann mit Förderhilfen als Dorfgemeinschaftsladen wiederauferstehen oder sich weiterentwickeln. Bis Mai waren die Förderanträge abzugeben.

Eine mit 30.000 Euro geförderte Erweiterung für „Körnigs Bauernmarkt“

Keinen Neustart, sondern eine mit 30.000 Euro geförderte Erweiterung für „Körnigs Bauernmarkt“ plant Susan Körnig-Winter, die den Laden als Familiengeschäft schmeißt. Die Tochter von Gabriele und Otto Körnig war schon eingestiegen in „Körnigs Reitsport-Boutique“, die die begeisterte Mosigkauer Pferdesportfamilie 2002 öffnete. In dem ehemaligen Tanzsaal der noch älteren Gastwirtschaft „Zum Braunen Hirsch“. Von der längst abgerissenen Gaststätte übrig blieb nur die einstige Trennwand zum Tanzsaal, heute die Giebelwand zum Bauernmarkt.

Das alte Gebäude aus purem Lehm hat also nur eine dünne 25er Außenwand. „Da wird es im Winter a...kalt und im Sommer bullig heiß“, wissen alle Körnigs aus eigener Erfahrung. Denn die Reitsport-Boutique wuchs sich bald aus. In den Wintermonaten wurde zuerst in einer Ecke geräucherte Hausschlachtewurst verkauft, dann kamen Kartoffeln und Eier dazu, Gemüse und Äpfel aus der Region und Milchprodukte aus der Kühlung.

Die Angebote in Mosigkau reichen längst über den „täglichen Bedarf“ hinaus

2011 schließlich firmierte und öffnete der Laden als „Körnigs Bauernmarkt“ und wird bis heute von der Familie geführt. Als „graue Eminenz“ im Hintergrund wirkt Vater Otto Körnig, knüpft und unterhält die Verbindungen zu den regionalen Lieferanten der frischen Produkte. Im Laden selbst wirbeln und agieren mit Mutter Gabriele und Tochter Susan die Frauen der Familie.

Die Angebote reichen längst über den „täglichen Bedarf“ hinaus. Im Regal stehen selbst gemachte Aufstriche, Honig vom Privatimker, Aroniasäfte und Sanddornprodukte wie auch frische Landbutter sowie Eier- und Geflügelsalate. Tägliche Hausschlachtewurst nach Körnigs Rezeptur im Darm oder Glas fertigt ein Metzger aus Jeßnitz. In den Herbst und Wintermonaten gibt es auf Bestellung fertige Pakete mit Rindfleisch von artgerecht gehaltenen Freilandtieren vom Harzer Hochland.

Hochwasser von 2002 und 2013 haben mit stark steigendem Grundwasser dem Altbau zugesetzt

Auch für den Braten zum Weihnachtsfest sind die Enten, Puten und Gänse am besten sehr pünktlich bestellt und dann tagfrisch geschlachtet. „Artgerechte Haltung und auf kürzesten Weg und ohne Transport zum Kunden, das ist die Devise. Regionaler geht's nicht“, sagt Susan König-Winter.

Wie nun ist so ein Laden noch zu erweitern bis Jahresende 2019? „Wir wollen die alte Giebelwand verstärken und die Fassade neu verklinkern“, so König-Winter. Die Hochwasser von 2002 und 2013 haben mit stark steigendem Grundwasser dem Altbau zugesetzt. Auch ein neuer Verkaufstresen über Eck soll kommen. In einen „Dorfgemeinschaftsladen“ laden ja Kaffee und Kuchen sowieso schon jeden Tag. Dann heißt es „Hey Ottchen, grüß dich“. Oder Susi oder Gabi. Und „Haste schon jehört...?“ (mz)

„Körnigs Bauernmarkt“ ist Fleischer, Lebensmittelladen, Bäcker, Post- und Lottostelle in einem und hat auch Tische und Stühle fürs Schwätzchen beim Kaffee.
„Körnigs Bauernmarkt“ ist Fleischer, Lebensmittelladen, Bäcker, Post- und Lottostelle in einem und hat auch Tische und Stühle fürs Schwätzchen beim Kaffee.
Thomas Ruttke
Außenansicht des alten Lehmbaus des Baujahrs 1875.
Außenansicht des alten Lehmbaus des Baujahrs 1875.
Thomas Ruttke