Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Abschluss Traumberuf
Dessau/MZ. - Ein Vertrag dafür ist nicht notwendig. Der einzige Haken: Es gibt kein Geld. "Lieber einen Berufsabschluss als gar keinen", meint da die Schülerin. Und Wilke kann bei soviel Einsicht nur nicken. Der Fachlehrer hat an diesem Sonnabend viel zu tun. Es ist Tag der offenen Tür im Berufschulzentrum Hugo Junkers, und durch die Gänge schieben sich hunderte von jungen Orientierungssuchenden.
Seit Freitag findet hier gleichzeitig die Lehrstellenoffensive 2001 statt. Die Wirtschaftsjunioren Dessau, die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, die Handwerkskammer Halle und das Arbeitsamt stellen Ausbildungsberufe vor, vom Automobilkaufmann bis zum Mediengestalter.
Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt hat sich kaum entschärft. Nicht jeder bekommt einen betrieblichen Ausbildungsplatz. In solchen Fällen können die Berufsbildenden Schulen I und II mit einem Angebot einspringen, das vielen noch unbekannt ist. Gemeint ist die schulische Vollzeitausbildung, zu der auch jene zum Touristikassistenten zählt. Auch Masseur, Physiotherapeut, Sozialassistent, Altenpfleger, um nur einige Beispiele zu nennen, können auf diesem Wege ausgebildet werden. "Von der Aufnahme bis zur Prüfung ist die Schule ganz allein verantwortlich", erklärt Gertraud Schilling, Koordinatorin für Gesundheits-und Sozialberufe. Die Schule ist mit Fachkabinetten bestens ausgestattet und weiterführende Erfahrungen sammeln die Schüler in mehrwöchigen Betriebspraktika. 1300 Schüler sind derzeit in der Vollzeitausbildung untergebracht. Die Mehrheit, das sind 2560 Schüler, sind in der glücklichen Lage, einen Vertrag zu haben. Sie verbringen nur einen Teil der Lehrzeit an der Schule.
Die Berufsbildende Schule II ist für die Ausbildung technischer Berufe zuständig. Auch sie bildet vollzeit aus, nämlich technische Assistenten für Informatik und elektrotechnische Assistenten. "Die Vollzeitausbildung nehmen ungefähr 100 Schüler wahr", sagt der stellvertretenden Schulleiter Hans-Georg Baumbach.
1600 Schüler lernen zwar auf dem traditionellen Weg. Dafür können sie inzwischen unter neuen Berufsbildern wählen. Dazu gekommen sei beispielsweise der Mechatroniker, bei dem die Bereiche Elektrotechnik, Elektronik und Mechanik ineinander fließen. "Bald läuft das erste Ausbildungsjahr aus. Und wir wollen dieses Angebot unbedingt halten." Nur brauchen wir auch weiterhin Betriebe, damit unserer Lehrlinge nicht nach Halle abwandern. Ausbildungswillige gebe es ja zuhauf.
Apropos: Bei ihnen sei ihm positiv aufgefallen, dass sie anders als in den Jahren zuvor, mit festen Vorstellungen kommen. Sie seien nicht mehr ganz so uninformiert und blauäugig. Außerdem seien sie so flexibel, immer gleich nach Alternativen zu fragen.