Strandfest in Edderitz Strandfest in Edderitz: Auf Zick-Zack-Route durch Neptuns Reich gereist
Edderitz/MZ. - "Das Wetter hat für einen Besucheransturm gesorgt, mit dem wir in unseren kühnsten Vorstellungen nicht gerechnet haben", konnte der Edderitzer Bürgermeister Volker Tesche schon am Sonnabend gegen 16 Uhr absehen. "Bis jetzt", so seine Schätzung zu diesem Zeitpunkt, "sind ungefähr 2500 Gäste am See, dazu parken hier rund 1200 Autos, und das ist nur vorsichtig geschätzt."
Als gut erwies sich da, dass die Gemeinde in Erwartung der anrollenden Blechlawine einige Stoppelfelder zu Parkplätzen umfunktioniert hatte. Auf den frei geschobenen und gewalzten Flächen wiesen mehrere Ordner die Autofahrer ein. Unter der glühenden Sonne eine wirklich Schweiß treibende Arbeit. "Wir haben einen Sicherheitsdienst engagiert, dazu sorgen unsere Gemeindeangestellten und die Mitglieder des Edderitzer Heimat- und Kulturvereins für den guten Ablauf und die Versorgung der Besucher", so Bürgermeister Tesche.
Von der Anstrengung hinter den Kulissen bekamen die vielen Besucher natürlich kaum etwas mit. Sie genossen einfach das bunte Programm, das die Fest-Organisatoren in nur drei Wochen Vorbereitungszeit auf die Beine gestellt hatten. Viele Vereine hatten dafür an einem Strang gezogen. Eine große Rettungsübung der Freiwilligen Feuerwehr, der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes und des Tauchclubs "Hurrican" sorgten für Aufsehen, Neptun und sein Gefolge - dargestellt von Mitgliedern des Tauchclubs - tauften zehn Badegäste zu echten Wasserratten. Kinder wetteiferten im Teebeutel-Weitwurf und Torwand-Schießen. Für die Sicherheit am See sorgten an beiden Festtagen vier Sanitäter und über zehn Mitglieder der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes aus Köthen. Aus Bernburg waren dazu noch einmal vier Wasserwacht-Leute und ein Rettungsboot vor Ort.
Locker am Mikrofon kommentiert wurde das Geschehen am Edderitzer Strand vom Köthener DRK-Chef Hanno Holzhäuser. Der Kreisgeschäftsführer der Rettungsorganisation will seine Rettungsschwimmer nun auch dauerhaft am Tagebausee einsetzen. Dort, wo man zunächst nur ein Zelt als provisorisches Hauptquartier aufgebaut habe, solle in Zukunft vielleicht eine richtige Station der Schwimmer entstehen. "Das ist ein gutes Einsatzfeld", so Holzhäuser.
Ihren vollen Einsatz am See zeigten am späten Nachmittag auch einige hochkarätige Gäste des Strandfestes: Landrat Ulf Schindler, Bürgermeister Volker Tesche und dazu noch Vertreter der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) und des Planungsbüros, das die Sanierungsarbeiten am See geleitet hatte, kamen im Doppelvierer quer über das Gewässer gerudert, um an den Feierlichkeiten zum offiziellen Abschluss der See-Sanierung teilzunehmen. Augenscheinlich fiel es den Ruderern schwer, den richtigen Kurs zu halten: Auf einer eigenwilligen Zick-Zack-Route wurde schließlich das Ufer erreicht.
Nach der sportlichen Anstrengung fielen dann die feierlichen Reden im Festzelt umso kürzer aus: Beeindruckend sei, was am Edderitzer See in den fünf Jahren der Sanierung entstand. Den Erfolg der Arbeiten könne man nun beim Strandfest sehen, waren sich die Redner einig. Und Bürgermeister Tesche gab gleich noch einen Ausblick in die Zukunft: Nach dem gelungenen ersten Strandfest hoffe man, bei der nächsten großen Sause am See noch eine bessere Infrastruktur vorweisen zu können. "Dann werden hier die Möglichkeiten vorhanden sein, jede Woche so ein Fest zu feiern."
Die Badegäste dürften das gern gehört haben. Rund 7000 genossen dicht an dicht gedrängt am Samstagabend das große Höhenfeuerwerk über dem See - und freuen sich schon auf das nächste Edderitzer Strandfest.