1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Stilles Gedenken an Opfer der Flut

Stilles Gedenken an Opfer der Flut

05.01.2005, 17:45

Köthen/MZ. - Dennis Ziegler weicht das Lächeln aus dem Kindergesicht. Es ist still geworden in der Klasse 5 b vom Gymnasium an der Rüsternbreite. Sie schweigen, um zu gedenken und sich zu erinnern an die Bilder der Flutkatastrophe in Asien. "Zuerst sah es harmlos aus", erzählt der Elfjährige. "Später habe ich mich erschrocken, was so eine Flutwelle alles anrichten kann. Vor allem, dass so viele Menschen starben."

"Wie können wir nun helfen?", fragte Lehrerin Margit Heinol. "Geld spenden", lautete die Antwort der Fünftklässler. 2,50 Euro wird zum Beispiel Lisa Mehling in den Spendentopf der Klasse einzahlen, das steht für sie fest. Einen Euro Taschengeld bekommt sie wöchentlich. Und wenn sie zweieinhalb Wochen das Geld beiseite legt, dann hat sie die Summe zusammen. Natürlich werden alle aus der 5 b ihr Sparschwein schütteln. Denn, so sagen sie, "wir wollen auch mithelfen".

Geholfen haben bereits alle Schüler an der Rüsternbreite, weiß Frau Heinol, die auch die schulfachliche Koordinatorin ist. Der Schülerrat hat beschlossen, dass 333 Euro auf das Konto des Deutschen Roten Kreuzes überwiesen werden. Diese Summe kam bereits auf einer vergangenen Spendenaktion zusammen.

Doch nicht nur an der Rüsternbreite wurde am Mittwoch der Seebeben-Opfer in Südostasien gedacht. Auch im E-Center in Köthen ruhten für mindestens eine Minute die Kassen des Einkaufsmarktes, schwiegen Angestellte und Kunden inmitten der Regale. Für Marktleiter Jürgen Nühlen und seine Mannschaft stand von vornherein fest, auf diese Weise die Verbundenheit mit den Menschen in Südostasien zu zeigen.

Per E-Mail und über den Hausfunk wurden die Mitarbeiter der Landkreisverwaltung von Landrat Ulf Schindler über die Pressestelle an die Gedenkminuten erinnert. Ab 12 Uhr verharrte man in den Büros für kurze Zeit schweigend an den Schreibtischen. Auch die 20 Mitarbeiter im VW-Autohaus Heise ließen für Minuten die Arbeit ruhen. Im Kreiskrankenhaus Köthen ehrten die Mitarbeiter in ihren jeweiligen Bereichen die Opfer der Flutkatastrophe.

In der Köthener Innenstadt merkte man um die Mittagszeit allerdings wenig von der europaweiten Trauer um die Opfer in Südostasien. Lediglich vor dem städtischen Rathaus hatten sich etwa 15 Menschen vor den Fahnen versammelt, die - wie in ganz Deutschland - auf Halbmast hingen.