Überraschender Schritt Stadtwerke Dessau investieren 400.000 Euro in Bürgerwindpark in Mecklenburg-Vorpommern

Dessau/Schönberg - 370 Kilometer sind es von Dessau-Roßlau bis zur Kleinstadt Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern. Gut 4.000 Einwohner leben dort, die Ostsee ist nur ein paar Minuten entfernt, Touristen schätzen die hübschen Klinkerbauten in der Innenstadt. Doch die Stadtwerke Dessau haben aus einem ganz anderen Grund ein Auge auf Schönberg geworfen. In Küstennähe, wo fast immer Wind geht, existiert ein sogenannter Bürger-Windpark, in den das städtische Unternehmen nun 400.000 Euro investiert hat.
Der Bürgerwindpark in Schönberg umfasst zehn Windräder
Der Windpark, in den sowohl Bürger als auch Unternehmen investieren können, umfasst zehn Windräder mit einer Höhe bis zu 200 Meter. Ab 500 Euro können Anleger beim Projekt mitmachen. Sie werden dann über 20 Jahre an Gewinnen der Energiegewinnung beteiligt. Ähnliche Kraftwerke, die mit dem Geld von Kleininvestoren und Unternehmen realisiert wurden, gibt es in ganz Deutschland, auch als Solarparks.
„Wir investieren damit in die Umweltziele unserer Strategie 2025 und sammeln Erfahrungen für eigene Beteiligungsprojekte, die wir künftig für unsere Bürger vor Ort entwickeln wollen“, werden die beiden Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll und Thomas Zänger in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert. Das Engagement in dem Windpark könnte so zum Pilotprojekt für ein eigenes Projekt werden, in das Bürger investieren können.
Stadtwerke Dessau wollen mit der Investition Erfahrungen sammeln
„Wir sammeln Erfahrungen, die uns bei einem späteren eigenen Bürgerbeteiligungsprojekt zugutekommen. Auch dies ist ein Ziel unserer Strategie 2025 und soll es unseren Bürgern ermöglichen, direkt von den positiven Effekten der Energiewende zu profitieren“, sagt Unternehmenssprecher Christian Mattke. Die Strategie sieht außerdem vor, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2025 stark zu steigern. Mit lokalen Photovoltaikanlagen produzieren die Stadtwerke derzeit schon 1.000 Megawattstunden. Um nicht nur von einer Energiequelle abhängig zu sein, kommt jetzt noch der Wind dazu.
Bei Guido Fackiner, dem grünen Stadtrats- und Aufsichtsratsmitglied, kommt das Engagement der Stadtwerke gut an. „Das Projekt ist aus kommunal- und umweltpolitischer Sicht sehr zu begrüßen“, sagte er. „Die Beteiligung an einer Bürgerenergiegesellschaft entspricht dem Charakter unserer Stadtwerke“. Windenergie leiste einen entscheidenden Faktor zur Senkung der Emissionen. Der Windpark Schönberg hat nach Angaben der Stadtwerke eine Gesamtleistung von 47 Millionen Kilowattstunden jährlich. Das sei genug Strom, um 13.500 Haushalte zu versorgen. (mz)