Stadtplan Stadtplan: Köthen als detailliertes Kunstwerk
Köthen/MZ. - Detailversessene werden an dem Plan ihre helle Freude haben: Zwischen Wallstraße und Bärplatz zwischen Promenade und Langer Straße hat Axel Jirsch nichts vergessen, was in einen Stadtplan dieser Qualität und dieses Zuschnitts gehört. Der Köthener Künstler hat mit ihm ein Werk vorgelegt, wie man es - ohne zu übertreiben - weit und breit nicht finden wird. Am Freitag wurde der Stadtplan, der sich freilich nicht dazu eignet, auf Spaziergänge mitgenommen zu werden, in der Köthen-Information vorgestellt.
OB Kurt-Jürgen Zander freute sich sichtlich, das Produkt, das er als einzigartige Arbeit würdigte, in den Händen zu halten: "Mitte 1999 bin ich mit Axel Jirsch zum ersten Mal in dieser Sache ins Gespräche gekommen. Ich habe ihm einen sehr einfach strukturierten Plan von Zerbst gegeben und gefragt, ob man so etwas nicht auch für Köthen machen könne." Jirsch habe nun den Köthener Plan in ein kleines Kunstwerk verwandelt. Das man auch käuflich erwerben kann, und der Preis von fünf Euro erschien nicht nur Zander als eine angemessene Größenordnung.
Denn Jirsch hat über die Jahre hinweg insgesamt runde sieben Monate an dem Plan gearbeitet. Und nicht nur am Zeichentisch. Der Künstler hat alle Straßen, die vom Plan erfasst werden, abgeschritten, hat sich Dachlandschaften angesehen, hat Skizzen gemacht, hat in Hinterhöfe geschaut, hat vor allen Dingen ständig aktualisiert: Das neue Pflegeheim in der Langen Straße ist dadurch ebenso mit auf den Plan gekommen wie die mittlerweile abgerissenen Polizeibaracken in der Lindenstraße fehlen. "Eigentlich ist der Plan nie abgeschlossen, weil sich die Stadt auch ständig verändert." Phasen, in denen er von dem Projekt gänzlich Abstand nehmen wollte, habe es eigentlich nicht gegeben: "dafür habe ich bereits am Anfang zu viel investiert, und außerdem bin ich nicht der Typ, der mittendrin aufhört." Er habe da schon eher manchmal die Befürchtung gehabt, das Ganze könne sich angesichts der Akribie und des Jirschschen Hangs zur Perfektion zu einer unendlichen Geschichte entwickeln, meinte Zander, "aber das Produkt überzeugt natürlich."
Zumal es ein rein Köthener Produkt ist: Zum einen hat es eine enge Zusammenarbeit zwischen Hirsch und Museumsdirektor Günter Hoppe gegeben, der auch für den Text auf dem Plan verantwortlich zeichnet, außerdem sei der Plan im Druckhaus Köthen gedruckt worden. In einer Auflage von zunächst 1500 Stück, die sich, so hofft man, rasch verkaufen soll.