Sonderausstellung Sonderausstellung: Exponate menschlicher Grausamkeiten
Bernburg/MZ. - Bernburg kurz vor Weihnachten 1617. In den frühen Morgenstunden greifen viele Hände nach der Kleidung einer Frau, reißen ihr diese vom Leibe. Die Anwesenden starren lüstern auf die Nackte. Kurze Befehle werden gebellt: fesseln, zieht sie endlich hoch, los, los. Barbara häng mit auf den Rücken gebundenen Händen und Armen an einer Leiter. Sie schreit vor unmenschlichen Qualen und als ob das nicht genug wäre. Stinkt es jetzt noch grässlich nach brennenden Schwefel. Los bewerft sie endlich damit, schallt es durch den Raum. Sie soll gestehen, sag ich, gestehen soll sie.
Seit Freitag können im Museum Schloss Bernburg wieder Folterinstrumente aus dem Alltag mittelalterlicher Prozesse besichtigt werden. Diese Ausstellung, welche in Italien beheimatet ist, war bereits 1999 in Bernburg. Sie ist nicht nur um einige Exponate erweitert worden, sondern auch viele Erläuterungen zu den einzelnen Exponaten kamen hinzu, erklärt Museumsdirektor Jürgen Weigelt. Der Hausherr sagt weiter: "Viele kommen aus der Ausstellung raus und stellen fest, dass es die Folter nicht nur im Mittelalter gegeben hat, sondern auch noch heute gibt."
Eberhard Lorenz aus Bernburg hat von dieser Ausstellung im Radio gehört, sieht sie zum ersten Mal. Er sagt: "Die sind ganz schön grausam gewesen." Peter Sandt, ebenfalls Bernburger, war schon 1999 in der ersten Folterausstellung. Mittlerweile hat er viele Bücher zu diesem Thema gelesen. Er möchte die Gelegenheit nutzen, um mit einem Rundgang durch das Kellergewölbe nochmals dieses Mittelalter live zu erleben.