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Skelette, Särge, Spinnenweben

Von Grit Lichtblau 31.10.2004, 20:12

Roßlau/MZ. - Die erste Gänsehaut bekam so manch ein Besucher bereits am Eingang. Fünf Euro Eintritt für Erwachsene und drei Euro für Kinder ließen die Partylaune bei so mancher Familie schlagartig verblassen. Entsprechend leer auch das Burggelände. Große Resonanz in Form von Lautstärke hatten lediglich die Boxen der Musikanlage die auf der Bühne aufgebaut worden war. In der Scheune fanden sich die obligatorischen Imbissstände mit Bockwurst, Waffeln und Bratwürsten. Wer hier den kleinen Hunger stillen wollte, brauchte dazu jedoch erst einen Wertcoupon, den man am eigens eingerichtete Stand einlösen musste. Für viele Besucher ein absolut unsinniges Unterfangen. Manch einer machte seinem Ärger darüber auch Luft.

Die nächste Überraschung gab es dann in der Burg selber. Im Küchensaal konnten die kleinen Besucher Kürbisse enthöhlen, Luftballons bemalen und sich schminken lassen - wer das entsprechende Kleingeld dabei hatte. Ganz umsonst durfte man sich dann in die Gruselgruft begeben. Unheimliche Musik ließ die sichtlich angespannten Besucher schon beim Treppen hinabsteigen unsicher werden. Als dann noch ein Skelett aus einer Ecke hervorsprang, war so mancher Schrei nicht zu unterdrücken. Eine gelungene Mischung aus Licht, Kerzenschein und einem halb geöffneten Sarg sorgten für unheimliche Stimmung. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde die Burg von außen rot angestrahlt, der Burginnenhof von Fackeln erleuchtet. In einer Tonne brannte ein kleines Feuer - das von einigen Gästen zum Aufwärmen genutzt wurde. Die Kindern konnten sich an langen Spießen kleine Brote backen. Und dabei kam dann doch noch so was wie Gemütlichkeit auf, vielleicht auch, weil die Menge der Halloweenfreudigen auch am Abend überschaubar blieb. Für Peter Hahne vom Burgverein kein Problem. Er durfte an diesem Abend seine Hände in den Schoß legen. Vom "Hausherren" waren lediglich die wachsamen Augen gefragt. So genoss er das Treiben in seiner braunen Mönchskutte ebenso wie der Nachwuchs. An seiner Seite der kleine Mönch Johannes Leupold. Mit großem Schlüsselbund, Papas Armeestiefeln, Furcht erregenden Augen und fahl geschminktem Gesicht gehörte er zu den gruseligsten Gestalten dieses Abends.

Weniger gruselig, dafür umso mehr gestresst Veranstalter Thomas Deiwick. Er war mit seiner neu gegründeten Veranstaltungsagentur "Element Events" erstmals auf der Burg zu Gast. Ein halbes Jahr habe er am Konzept gebastelt, verriet er in einer ruhigen Minute, rannte aber gleich darauf wieder zur Bühne. Popsternchen Annemarie war angekündigt worden. Die kam aber gar nicht, dafür nahte Ersatz aus Sachsen, mit tief ins Gesicht gezogenem Hut. Doch die Nena-Imitation geriet eher zur schrägen Gesangsnummer, als zum musikalischen Glanzlicht. Da war die Musik aus der Konserve schon eher gefragt, schließlich fanden sich sogar einige Tanzfreudige. Zum Showprogramm des Abends gehörten dann auch noch die Prämierung der besten Kostüme und eine Feuershow.

Es war ein langer Tag auf der Roßlauer Burg vor allem für das Team von Element Events. Ob die Premiere der Halloweenparty auf der Burg gelungen war ? "Naja", war einer Besucherin zu entlocken. "Es hätte ein bisschen mehr sein können. Zwar war die Gruselgruft in Ordnung, aber sonst war halt nicht so viel los. Und der Eintritt war viel zu teuer", so ihr Resümee. Aber zumindest sei in Roßlau mal wieder was los gewesen und man hätte den Abend nicht vor dem Fernseher verbringen müssen.