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Sekundarschule in Roßlau Sekundarschule in Roßlau: Schülerfirma gewinnt Preis

Von Sophie Laass 29.01.2016, 13:50
Qualitätssiegel für Schülerfirma: Die Urkunde überreichte Susanne Pilz an Fabienne Patrow, eine der Geschäftsführerinnen.
Qualitätssiegel für Schülerfirma: Die Urkunde überreichte Susanne Pilz an Fabienne Patrow, eine der Geschäftsführerinnen. Lutz Sebastian Lizenz

Rosslau - Es ist der 6. Dezember 2007: Draußen wird es langsam kalt und die Schüler freuen sich bereits auf die Weihnachtsferien – da hat Lehrerin Claudia Dräger eine zündende Idee. Auf einer Weiterbildung zum Thema Schülerfirmen sagt sie sich: „Das wäre auch was für uns.“ Sie fragt in verschiedenen Klassen nach und organisiert erste AG-Treffen - das Schülercafe „McBiethe“ war geboren.

Neun Jahre später wird die Schülerfirma der Sekundarschule „An der Biethe“ nun ausgezeichnet. Sie gewinnt am Donnerstag das Qualitätssiegel „Klasse Unternehmen“. Die Urkunde verleiht das Fachnetzwerk Schülerfirmen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung seit 2014. Sie lädt die Kinder dazu ein, das eigene Unternehmen zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Berufserfahrung in der Schule

Wie gut sind die Jugendlichen organisiert? Übernehmen sie selbst die Buchhaltung? Hat die Schülerfirma ein eigenes Logo? Diese und andere Fragen mussten die Schüler in einem Online-Fragebogen beantworten, um sich für die Auszeichnung zu bewerben. Nun sitzen sie bei einem Büffet zusammen, stoßen an und schwelgen in Erinnerungen. Sogar zehn Ehemalige sind gekommen, um mitzufeiern.

Eine von ihnen ist die 22-jährige Nadine Engel. Als das Schülercafe gegründet wurde, war sie gerade in der siebten Klasse - und sofort von der Idee begeistert: „Dadurch kann man Berufserfahrung und viele Erlebnisse sammeln.“ Bevor sie mit der Arbeit beginnen konnte, musste sie sich bewerben und eine 14-tägige Probezeit überstehen. Danach ist sie regelmäßig zu den AG-Treffen gekommen. „Während andere zuhause Computer spielten, haben wir eine Firma gegründet“, schwärmt sie von dem Projekt.

Chance zur persönlichen Entwicklung

Belegte Brötchen, Bockwurst, Riesenbrezeln, Schoko-Eierkuchen und mehr hat „McBiethe“ im Angebot und bietet damit eine Alternative zur Schulspeisung. „Und Schüler aller Klassenstufen machen mit“, berichtet Projektbegleiterin und Geografielehrerin Dräger. Die Aufgaben in der Firma sind unterteilt in Einkauf, Finanzen und Marketing. Das Kochen übernehmen die Schüler gemeinsam. Jede Abteilung hat einen eigenen Chef – und wird bezahlt. „Wer ordentlich arbeitet, verdient im Halbjahr 50 bis 60 Euro.“

Besonders freut sich Dräger darüber, wie ihre Schüler in der Arbeit aufblühen. „Die Firma bietet eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung“, sagt sie. „Die Schüler lernen, aus sich herauszugehen. Und wer in der Schule nicht so gut ist, kann sich hier mit praktischer Arbeit Respekt verschaffen.“ (mz)