Schwimmen Schwimmen: Der Traum von einer neuen Halle mit sechs Bahnen
dessau/MZ. - Die Fahrstrecke nach Dessau ist Carmela Ertel wohl bekannt. Die Schwimm-Landestrainerin von Sachsen-Anhalt ist öfter in der Bauhausstadt, mindestens einmal pro Jahr. So auch am Mittwoch, als sie der Vorsitzenden des Schwimmvereins 04, Heike Schröter, eine Ernennungsurkunde überreichte. Der SSV erhielt erneut den Status eines Landesleistungsstützpunktes. Wie jedes Jahr seit 1990.
Ein eindrucksvolle Bilanz. Vergeben wird dieser Status danach, wie viele Kinder zur Sportschule delegiert werden, welchen Eindruck die Landestrainerinnen bei den Sichtungen von den Dessauer Talenten bekommt und nicht zuletzt auch nach den Erfolgen der jungen Schwimmer bei den Kindermeisterschaften.
"Dessau ist eine sichere Bank", nickt Carmela Ertel und ist zufrieden mit der Basisarbeit, für die neben der auch als Trainerin die Anfängergruppe agierende Heike Schröter mit Gudrun Rudel nur noch eine zweite Trainerin zuständig ist. Zwei Übungsleiterinnen und mit Stephanie Zwirner eine Assistentin hat der Verein, für 120 Kinder. "Mehr schaffen wir nicht. Dafür fehlen uns die Schwimmzeiten - und dann auch Übungsleiter", sagt Heike Schröter, die deshalb einige Kinder vertrösten und auf eine Warteliste setzen musste.
Zwei Mal zwei Stunden Schwimmzeit hat der SSV 04 in der Südschwimmhalle zur Verfügung. Montags gibt es für die Leistungsgruppe noch 90 Minuten Landtraining. Das ist, verglichen mit anderen Vereinen, verschwindend wenig. Aber es muss reichen, um Talente wie die jetzt 23-jährige Daniela Schreiber zu entwickeln, die einst mit fünfeinhalb Jahren mit ihrer Oma das erste Mal bei Gudrun Rudel vorsprach und mittlerweile in Halle zum Weltstar gereift ist. "Wenn ein Verein wie der SSV immer mal ein Kind zur Sportschule delegieren kann, reicht mir das aus", meint Carmela Ertel, einst selbst Weltmeisterin über 400 Meter Freistil.
Genau das schafft der SSV, auch wenn nicht immer ein Talent vom Kaliber einer Daniela Schreiber darunter sein kann. "So eines findet man aller zehn Jahre", sagt Heike Schröter. Gegenwärtig ruhen diesbezüglich die Hoffnungen auf den Zwillingen Marek und Hendrik Ulrich, die bereits auf der Sportschule sind. "Die beiden können den Sprung schaffen", ist sich Heike Schröter angesichts des Potenzials der beiden Brüder sehr sicher.
Die Vereinsvorsitzende selbst hofft darauf, auch in naher Zukunft noch mit dem SSV 04 erfolgreich arbeiten zu können. Deshalb spricht sie sich auch für den Neubau einer Schwimmhalle in Dessau mit sechs Bahnen aus. "Eine Sanierung der Südschwimmhalle, die dazu ja geschlossen werden müsste, würde das Aus für unseren Verein bedeuten. Wir müssten uns auflösen", macht Schröter deutlich, was für ihren Verein auf dem Spiel steht. Das Problem ist: Ein Neubau ist deutlich teurer als eine Sanierung der Südschwimmhalle.