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Schulgarten in Dessau Schulgarten in Dessau: Mit allen Sinnen

Von Heidi Thiemann 30.09.2013, 07:12
Von der Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten in den Franckeschen Stiftungen Halle nutzten 15 Teilnehmer am Sonnabend die Möglichkeit zur Exkursion nach Dessau. Aus dem Garten der Sinne (Ecke Luther-/Raguhner Straße) nahmen sie viele Anregungen mit nach Hause.
Von der Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten in den Franckeschen Stiftungen Halle nutzten 15 Teilnehmer am Sonnabend die Möglichkeit zur Exkursion nach Dessau. Aus dem Garten der Sinne (Ecke Luther-/Raguhner Straße) nahmen sie viele Anregungen mit nach Hause. L. Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - „So stell ich mir lebendige Schulgartenarbeit vor!“ „Wirklich beeindruckend!“ „Und das alles nur im Ehrenamt?“

Das Lob war unisono im Garten der Sinne für Gartengründerin Ramona Hartmann und ihr Team. Und es kam aus berufenem Munde. Denn am Sonnabend machten hier 15 Frauen und Männer Station, die sich in der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten engagieren - von der Hochschulabsolventin bis hin zum Professor.

Nach Dessau gelotst worden sind sie von Cornelia Jäger, Leiterin des Umweltbildungsprojektes Lehrgarten der Franckeschen Stiftungen Halle. Jäger hatte die Jahrestagung der Bundes-AG vom 16. bis 28. September in Halle organisiert. Neben Fortbildung, Fachvorträgen und Workshops wurden den Teilnehmern aus ganz Deutschland am Sonnabend zwei Exkursionen angeboten. Die gingen nach Leipzig (u.a. ins Kleingärtnermuseum) und Dessau, wo am Vormittag der Besuch des Wörlitzer Parks und am Nachmittag der Garten der Sinne auf dem Programm standen.

„Der Garten der Sinne ist auch ein Schulgarten“, stellt Jäger fest, obwohl er nicht nur für Grundschulkinder konzipiert ist, sondern für Menschen aller Altersgruppen. Insofern ist er ein außergewöhnlicher Lernort.

Die 15 AG-Mitglieder, die die Dessau-Exkursion mitgemacht haben, bestätigen das nur allzu gern, wie Anette Roth und Christian Puschner vom Landesschulzentrum für Umwelterziehung Adelsheim in Baden-Württemberg. „Das ist ein wundervolles Projekt, weil es Generationen zusammenbringt“, sagt Roth.

Auch für Dorothee Benkowitz von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe war der kleine Garten eine große Erfahrung, denn „hier haben die Besucher die Möglichkeit tatsächlich mit allen Sinnen zu lernen“. Besonders beeindruckt war sie vom Kräuterhochbeet. Hier könnten Kinder Pflanzen kennenlernen, sie schmecken und riechen. „Das sind Erfahrungen, die haften bleiben.“

Und das, was sowohl Kinder als auch Erwachsene im Garten der Sinne erleben, wurde im Schnelldurchgang auch für die Pädagogen erfahrbar. Ramona Hartmann und ihr Team machten mit ihren Besuchern nämlich nichts anderes, als es andere auch genauso erleben. Da wurden Kräuterduftkissen - gefüllt mit Heu, Ringelblumen, Lavendel und Pfefferminz - genäht, Äpfel zu Schwänen geschnitzt, Blumentöpfe bemalt oder gerätselt, wo kommen die unterschiedlichsten Gewürze eigentlich her? Da wurde aber auch das Hören geschult. Alte Cappuccino-Dosen hat Hartmann dafür bemalt und sie mit verschiedensten Materialien befüllt. Ähnlich wie in einem Bildermemory müssen Paare gefunden werden.

Viele der Dinge, die im Garten der Sinne verwendet werden, sind nach dem Prinzip aus Alt mach Neu erstanden. Den Einfallsreichtum lobten die Pädagogen und machten Foto um Foto, um das Gesehene später mit Kollegen auszuwerten oder um es vielleicht selbst anzuwenden.

Vielleicht gibt es dann auch in Baden-Württemberg einen Eselohrenschrank, der mit noch brauchbaren Büchern gefüllt wird. Oder Aktionen, bei denen Kräuteressig und -öl hergestellt werden oder bei denen mit Gewürzen oder Pflanzenteilen Bilder gestaltet werden.