Schloss Duwisib Schloss Duwisib: Ein Stück Namibia für Rolling-Stones-Fan
Düben/MZ. - Diesen Spruch kennt wohljeder: Wenn einer eine Reise macht, dann kanner was erzählen. Aber bei Werner Lehmann ausDüben muss es wohl abgewandelt heißen: dannkann er auch was bauen.
Lehmanns Augen leuchten nicht nur, wenn ervon seiner bisher weitesten Reise berichtet,die ihn 1999 nach Namibia führte; der Dübenerhat sich ein kleines Stück vom Schwarzen Kontinentnach Hause geholt. Über die Schulter schweiftsein Blick zur ehemaligen Waschküche aufdem Hof seines Elternhauses. Die ist ganzund gar als solche nicht zu erkennen, sondernähnelt Schloss Duwisib, einem der wohl eigentümlichstenGebäude, die es in Namibia gibt. Hansheinrichvon Wolff heißt der Erbauer des Originals.Der aus Dresden stammende Baron hatte dasAnwesen für seine amerikanische Frau in denJahren 1908/09 errichten lassen. Einen solchenFeldsteinbau mitten in der kargen Namib-Wüstezu finden, das hat den Mann aus Düben so beeindruckt,dass die Idee des Nachbaus nicht mehr ausseinem Kopf heraus wollte.
Ein Jahr lang hat er nach Feierabend an derVerkleidung der Waschküche gewerkelt - hunderteFeldsteine, die er aus der Umgebung zusammengetragenhat, vermauert. Dass sich unter all den Steinenauch einer aus Namibia befindet, ist bei LehmannsPassion für Steine (er ist übrigens auch eingroßer Fans der Rolling Stones!) nicht verwunderlich.Weil das auch Verwandte und Bekannte wissen,bringen auch die manch steinernen Urlaubsgrußmit.
Lehmanns Garage ist ebenfalls akkurat "versteinert"worden; Findlinge verschiedener Größe habenihren Platz im Garten, auf Beeten und auchvor dem Elternhaus - der früheren Düben'schenSchmiede - gefunden. Und selbst Steinpilze- im wahrsten Sinne des Wortes - "wachsen"auf dem Grundstück.
Belächelt ist er worden, als er anfing, seinVorhaben in die Tat umzusetzen, gibt der Tiefbauerzu. "Alle haben gesagt, ich sei verrückt undsolle lieber was anderes tun, mich nach derArbeit ausruhen", erzählt er. Aber er hatwohl auch die letzten Kritiker überzeugt."Das sieht doch besser aus als vorher", istsich der 49-Jährige bewusst.
Apropos sehen. Wenn Lehmann seinem Duwisibaufs Dach steigt, dann hat er von dort obeneinen wunderschönen Blick über die Landschaft."Bis Vockerode kann man schauen", schwärmter.
Und sogar das Schloss-Ambiente stimmt. DerInnenhof von Duwisib (heute befindet sichdort ein Museum) ist begrünt - genau wie beiLehmanns. Verschiedene Palmen wachsen in Kübelnund Trögen, auch Yuccas stehen in Düben biszum ersten Frost im Freien. Ein Nussbaum,an dem sich üppiger Efeu empor windet, spendetSchatten im Sommer. Das schmiedeeiserne Tor,dass den begrünten Hof der Lehmanns und dendahinter liegenden kleinen Blumengarten voneinandertrennt, ist üppig mit wildem Wein bewachsen.
Und selbst einige Wüstenbewohner haben miteiner Reihe von Kakteen auf einem Beet imDüben'schen Hof ihren Platz gefunden. Im Sommergedeihen sie in der Sonne, doch überwinternmuss der größte Teil der Pflanzen im Winterquartier,sagt Lehmann.