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Rundgang durch Sollnitz Rundgang durch Dessau-Sollnitz: Verbesserungen in der Mildenseer Straße sind in Sicht

Von Heidi Thiemann 18.08.2019, 12:00
Neben Ortsbürgermeisterin Karola Böhme sind beim Rundgang auch die Ortschaftsratsmitglieder Silke Meier, Andreas Forderer und Kerstin Glienicke dabei (v.r.n.l.). Treffpunkt war am Mittwoch das Bürgerhaus in Sollnitz.
Neben Ortsbürgermeisterin Karola Böhme sind beim Rundgang auch die Ortschaftsratsmitglieder Silke Meier, Andreas Forderer und Kerstin Glienicke dabei (v.r.n.l.). Treffpunkt war am Mittwoch das Bürgerhaus in Sollnitz. Thomas Ruttke

Sollnitz - „Ich bin fast vom Glauben abgefallen“, sagt Alfred Peters am Mittwochnachmittag in Sollnitz. Der Altbürgermeister ist mit dabei, als die MZ zur Tour durch den Ort mit Ortsbürgermeisterin Karola Böhme eingeladen hatte. Nicht den Fakt meint Peters, dass die Zeitung im Ort ist, sondern eine Nachricht, die seine Nachfolgerin verkündet hat: In der Mildenseer Straße soll für Lkw bald Tempo 30 gelten.

Gut ein Drittel aller Sollnitzer wohnen in der Mildenseer Straße und sind seit mindestens zehn Jahren genervt. Vor allem, wenn Lkw durch den Ort fahren. Dann scheppert es gewaltig. Die MZ hatte mehrmals über das Problem berichtet, auch das Fernsehen war schon da. Denn als die Abwasserleitungen des Ortes neu gemacht worden sind, so Peters, sei der Boden um die Rohrleitungen nicht richtig verdichtet worden. Die Straßendecke ist gerissen, es haben sich Bodenwellen gebildet. Und darüber schaukeln sich die Autos, am schlimmsten aber die Lkw auf. Besonders nervenaufreibend ist es, wenn die Hänger leer sind.

Tempo 30 für Lkw auf der Hauptmagistrale durch den Ort

Die Mildenseer Straße ist Teil der Landstraße 135 und die, sagt Peters, „führt parallel zur A9 entlang“. Wenn es Sperrungen auf der Autobahn gibt, dann ist die L 135 für viele eine Ausweichstrecke. Aber auch wer Maut sparen will, fährt hier lang, klagt Peters.

Doch wird jetzt alles gut? „Vorige Woche kam ein Schreiben von der Stadt“, sagt Böhme zum angekündigten Tempo 30 für Lkw auf der Hauptmagistrale durch den Ort. „Das ist keine Dauerlösung, aber ein Schritt nach vorn“, findet die Ortsbürgermeisterin. Denn Schilder ändern ja am Zustand der Straße nichts.

Doch nicht nur der Straßenbelag in der Mildenseer Straße ist ein Ärger für die Sollnitzer. Der Fußweg ist es auch. Zum Teil sind die Gehwegplatten durch Baumwurzeln nach oben gedrückt und zur Stolperfalle geworden. „Eine Katastrophe“ sei das, wird beim Vor-Ort-Termin gesagt. Mehrere Unfälle, die unter anderem mit Armbruch endeten, gab es dort schon. Doch von der Stadt hieße es nur: Wenn man wüsste, dass der Fußweg nicht in Ordnung ist, müsste man eben aufpassen.

Einen Bäcker oder Konsum gibt es in Sollnitz schon lange nicht mehr

Auch der Bankettbereich der Straße bereitet Sorgen. Der müsste, wo er höher als die Straße ist, abgefräst werden. Denn bei Starkregen kann das Wasser dort nicht versickern und läuft auf die Grundstücke. „Nächstes Jahr wird Sollnitz 970“, sagt Andreas Forderer, der neu im Ortschaftsrat ist. „Es wäre schön“, setzt er hinzu, wenn sich bis dahin etwas bewegt.“

An sich, wird im Gespräch in Sollnitz deutlich, leben alle gerne im Ort. Dass neue Familien hinzugezogen sind und leer stehende Häuser ausgebaut werden, freut sie. Auch Nachwuchs gibt es wieder, was Carola Böhme und ihre Mitstreiter hoffen lässt für die Zukunft im 200-Seelen-Ort.

Einen Bäcker oder Konsum gibt es aber schon lange nicht mehr. Auch die Gaststätte am See ist verwaist, obwohl es mehrere Anläufe von Pächtern gab. Doch „fliegende Händler“ kommen in den Ort, verweist Böhme. Denn gerade für ältere Leute sei es schlecht, wenn nichts vor Ort vorhanden ist. Ein Bus aber fahre, ist man in Sollnitz froh über eine recht gute Anbindung. Wenn der Bus jedoch durch die Alte Dorfstraße fährt, findet Anwohner Herbert Hoffmann, dann wisse der Gegenverkehr nicht wohin. Die Alte Dorfstraße zur Einbahnstraße zu machen, schlägt er vor. Das würde Gefahren in der Straße insgesamt entschärfen.

Für die Jüngsten wiederum gibt es immer noch einen Spielplatz im Ort

Was den Ort ausmache, wird beim Rundgang deutlich, sei nicht nur seine idyllische Lage an Wald und See, sondern vor allem seine Gemeinschaft, erzählt Astrid Donath. Freiwillige Feuerwehr, Heimatverein, Sportgruppe und der Anglerverein sind aktiv. Im schmucken Gemeindehaus organisieren der Heimatverein und der Ortschaftsrat jeden Monat ein Kaffeetrinken. „Jetzt kommen auch Jungrentner dazu“, freut sich Böhme, dass auch Männer dabei sind. Gefragt seien auch die Tagesfahrten, die Heimatverein und Ortschaftsrat für jeden, der mitkommen möchte, organisieren.

Für die Jüngsten wiederum gibt es einen Spielplatz. „Wir hatten Angst, dass er verschwindet“, gibt Böhme zu. Als die Stadt ihre Spielplatzkonzeption erarbeitet hatte, gab es gerade keine kleinen Kinder mehr im Ort. Die Sorgen waren unbegründet.

Aber genug Ärgerliches gibt es eben auch. Wenn das schöne Wetter an den See lockt, sind die Straßen vollgeparkt. „Im vorigen Jahr wurden kaum Knöllchen verteilt“, ärgert sich Silke Meier. „In diesem Jahr schreiben die Politessen konsequenter auf, wenn Leute im Halteverbot stehen.“ Die Parksünder ärgern im Ort, ebenso Badegäste, die ihren Müll nicht wegräumen. Noch mehr aber sind die Sollnitzer über Leute erbost, die bei Waldbrandwarnstufe 5 am See Lagerfeuer entzünden. „Das ist unverantwortlich“, sagt Kerstin Glienicke. „Wenn es hier brennt, kommt die Feuerwehr gar nicht so schnell hinterher, um alles zu löschen.“ (mz)

Die Mildenseer Straße ist nach Kanalbauarbeiten gerissen und hat Bodenwellen. Das führt zu Verkehrslärm. Für Lkw soll bald Tempo 30 gelten.
Die Mildenseer Straße ist nach Kanalbauarbeiten gerissen und hat Bodenwellen. Das führt zu Verkehrslärm. Für Lkw soll bald Tempo 30 gelten.
Thomas Ruttke
In Ordnung: Der Spielplatz lädt in der Nähe des Sees ein.
In Ordnung: Der Spielplatz lädt in der Nähe des Sees ein.
Thomas Ruttke
Der Fußweg in der Mildenseer Straße ist in miserablem Zustand.
Der Fußweg in der Mildenseer Straße ist in miserablem Zustand.
Thomas Ruttke