Rotmilan aus der Spraydose
Dessau/MZ. - Bunte "Waldbude"
Die nennt sich jetzt "Waldbude" und wird für die waldpädagogische Arbeit des Betreuungsforstamtes Dessau genutzt. Besonders wenn Kindergruppen zu Gast sind. Und das Äußere gestaltet haben zwei Jugendliche: Sebastian Schmidt und Sebastian Hadj Ahmed.
Etwa 100 Spraydosen, erzählen die beiden 20-Jährigen, haben sie für ihre Arbeit verbraucht und gut anderthalb Wochen für die Gestaltung der Außenhülle benötigt. Nicht nur der Rotmilan, auch die in die Auenlandschaft eingebettete Elbe und Mischwälder in hügeliger Landschaft haben sie auf der Hütte entstehen lassen.
Die Idee zur Gestaltung hatte Betreuungsforstamtsleiter Michael Weninger. Da Sebastian Schmidt Sohn eines Mitarbeiters ist, war der Kontakt zu den beiden Hobby-Sprayern schnell hergestellt. Und die freuten sich, "weil wir zeigen können, dass Graffiti nicht nur Unfug, sondern auch Kunst ist", wie Sebastian Hadj Ahmed sagt. Das Material (180 Euro) stellte das Forstamt zur Verfügung. Und nach Feierabend haben der Konstruktionsmechaniker Schmidt und der gelernte technische Assistent für Informatik Hadj Ahmed losgelegt. Froh, eine Möglichkeit zu haben, ihr Hobby richtig auszuleben.
In Dessau, sagen beide, gibt es dazu leider nicht all zu viele Gelegenheiten. In der Bitterfelder Straße, wo sie eine Wand zur Verfügung haben, treffen sie sich oft mit anderen Sprayern. Die kommen nicht nur aus Dessau, sondern auch aus der Umgebung, selbst aus Berlin. Letztens kam auch ein amerikanischer Student. "Der hatte einen ganz anderen Style", erzählen sie. Solche Treffen seien wichtig. Man könne sich austauschen, voneinander lernen. Denn die 20-Jährigen, die sich schon seit der Grundschule kennen, wollen ihre Fertigkeiten vervollkommnen, sich in Richtung Fotorealismus weiterentwickeln. Von Schmierereien an Häuserwänden aber halten sie nichts. Sie wollen mit ihrem Hobby vielmehr "zeigen, was wir können", so Schmidt. An der Wand werde kein Unfug hinterlassen und auch kein Müll.
Weiteres Projekt
Die gelungene "Waldbude" hat die Forstmitarbeiter überzeugt. Nun ist mit den beiden Jugendlichen das nächste Projekt am Forsthaus in Planung. Die Gestaltung einer Giebelwand. Wenn die Öffentlichkeit am 22. September zum Herbsttag im Jagdschloss Haideburg eingeladen wird, dann kann man den beiden Sprayern vielleicht über die Schultern schauen.
Kontakt zu Sebastian Schmidt und Sebastian Hadj Ahmed über [email protected]