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Roßlauer Karnevalclub Roßlauer Karnevalclub: schallt's seit 35 Jahren durch den Saal

Von Susanne Eltz 19.01.2001, 20:39

Roßlau/MZ. - "Ach wär ich nur ein einzig Mal ein schmucker Prinz im Karneval." Mit diesem Lied begrüßt der Roßlauer Karnevalsclub (RKC) auch in dieser Session alle Narren und Narrelesen zu seinen Veranstaltungen. Bereits seit 35 Jahren bringen die Jecken zur fünften Jahreszeit viel Spaß und gute Laune unter die Leute. Grund genug, einmal auf die "alten Zeiten" zurückzublicken!

Aus der Karnevalshochburg Köln kam Karl Venghaus in den 60er Jahren nach Roßlau und suchte sich 13 gleich gesinnte Narren. Gemeinsam mit Klaus Ludewig, Herbert Bahn, Peter Zerbaum, Karl H. Emmert, Gerhard Arnecke, Fritz Düben, Walter Hursie, Günter Kossack, Paul Grötzner, Manfred Schuster, Hans-Joachim Becker, Richard Platte und Rudolf Venghaus rief er das Gründungskomitee "Roßlauer Karneval" als Kulturgruppe des VEB Elbewerk Roßlau ins Leben. So wurde am 11. November 1965 um 11.11Uhr die Karnevalsgesellschaft "Blau-Weiß" Roßlau gegründet.

Noch im gleichen Monat wurde der erste Elferrat aufgestellt und Karl Venghaus zum ersten Präsidenten des heutigen RKC gewählt. Als Prinzenpaar konnten Peter Schories und Bärbel Karolschak verpflichtet werden. Am 13. Februar 1966 fand dann im Roßlauer Kreiskulturhaus die erste öffentliche Karnevalssitzung statt. Auch damals schon hieß der Schlachtruf der Roßlauer Jecken: "Roßlau hinein!".

Schon fünf Jahre später, in der Session 1970/71, hatten sich die Karnevalisten einen Namen gemacht und konnten den Zuschauern Stunden des Frohsinns und der Freude bieten. Einen Höhepunkt erlebten die Narren, als der Deutschlandsender zu Gast war und in "Stimme der DDR" eine 90-minütige Sendung mit dem RKC ausgestrahlt wurde.

Im 19. Jahr nach der Gründung des RKC fand vor dem Roßlauer Rathaus die erste Schlüsselübergabe statt, am 11. November 1984 um 11.11Uhr. Heute ist dies schon so etwas wie ein Ritual und zum festen Bestandteil des Karnevals geworden. Obwohl der Roßlauer Karneval mittlerweile zum städtischen Leben dazu gehört, geriet der RKC zu Zeiten der Wende zunehmend in Schwierigkeiten. Nachdem die Revuetanzgruppe des Kreiskulturhauses geschlossen aufhörte, verließen mit Ausnahme von fünf Mitgliedern 1991/92 alle Aktiven den Karnevalsclub. Zu allem Pech machte dann auch das Kreiskulturhaus zu.

Nach vielen Bewerbungen und langer Suche nach karnevalsbegeisterten Mitbürgern sah es nur eine Session später gleich viel rosiger aus: Es hatte sich ein Prinzenpaar gefunden, die Power-Girls aus Klieken schwangen das Tanzbein, und für den Elferrat hatten sich zumindest acht Männer gefunden. Wie auch heute noch, fanden die ersten Gehversuche des RKC nach der Wende in der Brambacher Gaststätte "Elbterrasse" und im Saal der Roßlauer Schiffswerft statt.

Spätestens in der 29. Session 1994/95 hatte sich der Roßlauer Karnevalsclub wieder aufgerafft: Roland Didmer wurde zum siebenten Präsidenten gewählt und der RKC ließ sich als offizieller Verein eintragen, trägt seitdem das "e.V." im Namen. In diesem Jahr gab es gleich mehrere Höhepunkte: Am 11. November 1994 fand ein Bettelumzug durch Roßlau statt. Außerdem hatte der RKC erstmals wieder eine eigene Revuetanzgruppe, die von Kerstin Stoll geleitet wurde und es bis heute noch wird. Damals und heute ebenfalls beliebt war die Roßlauer Puppenkiste, die in der 29. Session zum Leben erweckt wurde.