Ringreiten Ringreiten: Oldies machen hoch zu Roß gute Figur
Kühren/MZ. - Die Veranstaltung ist ein Selbstläufer, weiß auch Hartmut Borghardt, Ortsbürgermeister von Kühren, der darauf verweist, dass das Oldiereiten in diesem Jahr schon zum siebenten Mal offiziell stattfindet. Und dass es in seiner Organisation den großen Vorteil hat, dass sich die Gemeinde nicht um einen Pokal für den Sieger zu sorgen braucht. "Den Pokal stiftet immer der Sieger des Vorjahres", erläutert Borghardt das Prinzip "Wer bekommt, gibt auch" in Kühren.
Im vergangenen Jahr hieß der Sieger übrigens Wilfried Kapuhs, und der Inhaber einer Gerüstbau-Firma hatte sich ordentlich angestrengt, um einen ansehnlichen Hauptgewinn auf den Tisch zu stellen. Blieb nur die Frage, wer Kapuhs' Nachfolger werden würde - dass der Vorjahressieger erneut die Trophäe erobert, ist eher unwahrscheinlich: Bislang hat noch keiner das Reiten zweimal gewinnen können, jedenfalls nicht, wenn Hartmut Borghardt sich richtig erinnert.
Immerhin ein Dutzend Reiter sind es, die mit Hauptmann Kapuhs an der Spitze auf die frisch gemähte Ringreitwiese ziehen, die obligatorischen Musiker für Tusch und "Lampenputzer" ebenso im Schlepptau wie eine große Zahl Neugieriger. Neun Starter seien aus Kühren, drei aus Aken, erläutert Borghardt, aber die drei Mann seien schon fast Kührener, sagt er und grinst.
Nach dem Probedurchgang, in dem die Kapelle nicht allzu oft den Tusch für einen erfolgreichen Ring-Stich spielen muss, zeigen die erfahrenen Reitersmänner, dass sie im Ernstfall eine ruhige Hand, ein scharfes Auge und einen sicheren Sitz haben - auch bei lichterem Haar und gewissen Auswölbungen, die durchaus im Wege sein können. Acht Mann immerhin schaffen es im ersten Durchgang, den Ring sauber aufs Stöckchen zu praktizieren, und nach der zweiten Runde waren es auch noch vier, die eine weiße Weste hatten. Und da sich an diesem Stand auch nach dem dritten Wertungsdurchgang nichts änderte, musste einmal mehr der Sieger über das Stechen ermittelt werden. Zwar war der Geheimfavorit Herbert Rehse nicht mehr dabei, dafür aber erneut Hauptmann Kapuhs, dazu noch Siegfried Keller, Rehses Kompagnon Wolfgang Ziemer und der wilde Reiter Lothar Laue, der jedesmal in wahrhaft aberwitzigem Tempo unter dem Ringbalken durchschoss. Aber eben im Stechen das Ringlein verfehlte. Auch Keller patzte, und nur Kapuhs und Ziemer zogen in die zweite Runde des Stechens ein.
Und da bestand dann schon die Gefahr, dass zum ersten Mal ein Sieger den Pokal verteidigen könnte. Eine Überlegung, die Wilfried Kapuhs ganz eindeutig so stark beschäftigte, dass er den Ring nur mit mäßigem Engagement anvisierte und prompt verfehlte.
Glücklicherweise machte Wolfgang Ziemer gleich danach den Sieg klar, so dass sich die Reiter über einen neuen Hauptmann und die Zuschauer über einen neuen Oldie-Sieger freuen konnten.