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Reiterhof «Alte Schäferei» Reiterhof «Alte Schäferei»: Zeugnis berechtigt zur Turnierteilnahme

Von Ute Harling-Lieblang 04.08.2002, 17:55

Kleinpaschleben/MZ. - Kein einziges Regenwölkchen ließ sich am Samstag über der alten Schäferei in Kleinpaschleben blicken. Und so stand dem dort angesagten Fest, der feierlichen Zeugnisübergabe an elf junge Reiterinnen, unter freiem Himmel nichts im Wege.

Ebenso stolz wie ihre Schützlinge war die 24-jährige Chefin des Reiterhofes, Sandy Gerboth, auf dieses Ergebnis. Denn ein Großteil der Mädchen bekam nicht nur ihren Basispass überreicht, sondern zugleich das Deutsche Reitabzeichen IV, welches der Leistungsklasse VI entspricht. Die Trainerin selbst reitet bei Turnieren auf Landesebene in der Mittelschweren Klasse.

Mit ihren Zeugnissen können fünf der jungen Reiterinnen nun auch offiziell an Turnieren der Klassen E und A teilnehmen. Ebenso wie die Größeren freute sich aber an diesem Tag die neunjährige Angelina Gering über ihr Motivationsabzeichen, das "kleine Hufeisen". Und auch der Trainerin gebührte Anerkennung. Als Dankeschön für ih Engagement überreichte ihr Beate Kropf aus Bernburg im Namen der Eltern ein kleines Geschenk.

Die zwölfjährige Jessika Rockstroh aus Kleinpaschleben ist nach der Zeugnisübergabe noch immer etwas befangen. Seit ihrem sechsten Lebensjahr reitet das junge Mädchen auf dem elterlichen Hof. Ihre Prüfung hat sie mit dem Deutschen Reitpony Nero gemacht. "Am schwierigsten war die Theorie", sagt Jessika. Und die erfahrene Springreiterin Sandy Gerboth pflichtet ihr bei: "Ja, man muss viel über die Pferde wissen, über Anatomie, Krankheiten, Pflege und Fütterung aber auch über die richtige Handhabung von Sattel und Zaumzeug, das gehört einfach dazu."

Sandy selbst hat ihr Hobby vor enem reichlichen Jahr zum Beruf gemacht und dafür die Trainerlizenz "C" erworben. Sie ist aber auch ein unternehmerisches Risioko eingegangen, als sie im Januar 2001, unterstützt von ihren Eltern Maritta und Lothar Gerboth, die alte Schäferei in Kleinpaschleben übernahm. Die in Bernburg ansässige Familie kehrte damit auf jenen Hof zurück, auf dem Großvater Alfred Gerboth zu DDR-Zeiten Schäfer war. Damals gehörte das Gehöft der LPG. Nun ist es in Familienbesitz und wird von Jahr zu Jahr attraktiver. Inzwischen ist auch der große Hof gepflastert worden. Ein Reitplatz unter freiem Himmel und eine gut ausgestattete Reithalle mit Hindernissen wie Ochser und Cavaletti gehören ebenso dazu wie geräumige Pferdeboxen für die Tiere.

Die Gerboths ziehen dabei an einem Strang, während der Großvater die eigenen und auch die Pensionspferde füttert, sorgt Vater Lothar unter anderem für den Futteranbau auf den umliegenden Äckern. Als Vorsitzender der Kreisreitverbandes Bernburg bringt er aber auch reichlich Erfahrungen im Reitsport mit. Geritten wird auf dem Hof vorwiegend mit Edlen Warmblütern aus der Holsteiner Leistungszucht, verrät Lothar Gerboth. "Die haben echtes Springerblut in sich."

Mit der bisherigen Entwicklung des Reiterhofes ist Sandy Gerboth zufrieden. Inzwischen hat sie etwa 30 Schülerinnen, darunter viele Strenzfelder Studenten. Angeboten wird hier eine Ausbildung im Dressur- und Springreiten. In die Wege geleitet ist auch die Gründung eines Vereins in Kleinpaschleben, wie Vater Lothar verrät. Damit will man an Traditionen der Gemeinde Kleinpaschleben in der Pferdehaltung anknüpfen, die allerdings noch nie so weit gediehen waren wie heute. Offen stehen soll dieser Verein allen Interessierten.