Rassegeflügelschau Rassegeflügelschau: In Großbadegast gaben die Hähne den Ton an
Großbadegast/Merzien/MZ. - "Die Schau ist die letzte ihrer Art in der Zuchtsaison 2003 / 2004 im Kreisgebiet", sagte Ausstellungsleiter Bernhard Peiser vom Rassegeflügel-Zuchtverein Großbadegast. "Bevor die Besucher kamen, haben bereits die Richter die Tiere begutachtet und ihr Urteil gesprochen."
Sieben gefiederte Exponate erhielten "Vorzüglich" - die höchstmögliche Bewertung, von der jeder Züchter träumt. Mit dabei war zum Beispiel eine Taube der Rasse Pommersche Kröpfer aus der Zucht des 1. Gruppenvorsitzenden Werner Hartmann. Auch eine syrische Wammen-Taube von Franz Zietsch überzeugte die Richter. Peisers Zuchtleistungen wurden übrigens ebenfalls gebührend gewürdigt: Eine seiner Tauben und ein Huhn der Rasse Italiener Kennfarbig erhielten das "Vorzüglich".
"Kennfarbig" bedeutet, dass das Geschlecht der Küken dieser Rasse sofort nach dem Schlüpfen erkennbar ist: Die Hähne sind heller und haben auf dem Kopf einen weißen Punkt. Bei den anderen Rassen dauert es eine Weile, bis man Hähne und Hennen auseinanderhalten kann.
Bernhard Peiser ist ein leidenschaftlicher Züchter - und das seit seinem 16. Lebensjahr. Um die 40 Tauben hält er, bei den Hühnern sind es bis zu 150 Küken jedes Jahr. Gern und erfolgreich nimmt er an verschiedenen Ausstellungen teil - von Leipzig bis Hannover und Dortmund.
Allerdings blickt der Züchter nicht nur auf Erfolge, sondern auch auf herbe Rückschläge zurück. "Im vergangenen Jahr fiel ein Fuchs über meine Hühner her", berichtet er. "Der Hof war nicht abgeschlossen. 24 Hühner habe ich bei diesem Zwischenfall verloren."
Die Ausstellung war gut besucht. Nicht nur Züchter, sondern auch interessierte Besucher aus Großbadegast und Umgebung schauten sich die Tiere an. Kaum einer ging an den Volieren mit Modernen englischen Zwergkämpfern vorbei, ohne hier stehen zu bleiben. Den mageren Vögeln mit langen kräftigen Beinen sah man sofort an, dass sie nicht als Eierleger und Fleischlieferanten geboren wurden. "Zwei dieser Hähne kann man nicht zusammen halten", erklärten anwesende Züchter. "Sie würden miteinander bis zum Tode kämpfen."
Friedlich sah dagegen ein dunkelrot-schwarzer Hahn in der Nachbarvoliere aus. "Der ist schon verkauft", sagte sein Besitzer, Fritz Vollmer, "Jemand nahm ihn für acht Euro mit, damit seine ganz normalen Hühner ein Oberhaupt haben." Mit "normalen" Hühnern haben die ausgestellten Hähne und Hennen trotz ihrer wohlklingenden Namen ein ähnliches Schicksal. Selbst ein mit "vorzüglich" bewerteter Vogel wandert nach zwei bis drei Jahren in einen Kochtopf.
Ein Tier passte überhaupt nicht zum Profil der Geflügelschau. Es war ein Ferkel, der Hauptgewinn einer Tombola. Allerdings war es auch schnell weg. Das entsprechende Los wurde bereits kurz nach der Eröffnung der Ausstellung am Sonnabend gezogen.