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Produktion eingestellt Produktion eingestellt: Nichts geht mehr bei Laukötter

30.09.2014, 19:03
Bei der Laukötter GmbH zieht nun Ruhe ein.
Bei der Laukötter GmbH zieht nun Ruhe ein. SEBASTIAN Lizenz

Dessau - Die Dessauer Laukötter GmbH hat gestern ihre Produktion offiziell eingestellt. Wie es an dem Standort weiter geht, ist noch unklar. „Der Insolvenzverwalter wird die Verhandlungen mit verbliebenen Interessenten über den Kauf von Unternehmens-teilen fortführen und parallel die alternative Verwertung des Anlagevermögens mittels Versteigerung oder Verkauf an Dritte vorbereiten“, teilte Tim Wallentin, Sprecher von Insolvenzverwalter Henning Schorisch, schriftlich mit.

Insolvenzantrag im April 2013

Der traditionsreiche Autozulieferer mit Sitz in der Oechelhaeuserstraße hatte im April 2013 einen Insolvenzantrag gestellt. Damals hatte der Werkzeugformenbauer noch 188 Mitarbeiter. Im Juni 2013 wurde das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet. Die Produktion wurde seither unter Regie von Insolvenzverwalter Henning Schorisch weiter geführt, allerdings ohne dass ein Investor gefunden wurde. Weil Ende September ein Großauftrag für VW auslief und keine Aussicht auf einen Neuabschluss bestand, hatte der Insolvenzverwalter den verbliebenen 125 Mitarbeiter Ende Juni gekündigt. Nicht alle haben sich das gefallen lassen: Noch gestern fanden vor dem Arbeitsgericht Dessau Verhandlungen in Sachen Laukötter statt, die mit einem Vergleich und einer kleinen Bonus-Zahlung endeten.

Einen offiziellen Abschied gab es nicht. Eine Mini-Belegschaft wird sich nun um die Auslieferung der produzierten Teile und die Abwicklung der Firma kümmern. Zuletzt wurde sogar im Vier-Schicht-System und unter Einsatz zahlreicher Leiharbeiter gearbeitet, um die vorgebenen Produktionszahlen zu erfüllen - und eine Prämie von 1,5 Monatsgehälter zu erhalten, die der Insolvenzverwalter der Stammbelegschaft versprochen hatte. Gut 100 dürften diese nun bekommen.

Sprecher Wallentin bestätigte auf MZ-Anfrage noch zwei Interessenten für Laukötter. Mit einem würden Verhandlungen über den Kauf von Unternehmensteilen andauern. Nach MZ-Informationen handelt es sich dabei um eine Firma aus China, mit der Laukötter schon einige Jahre zusammenarbeitet. Die Chinesen sind am Dessauer Formbau interessiert, um in der Heimat einen Großauftrag von BMW abarbeiten zu können. Nach MZ-Informationen haben die Chinesen sogar schon mit einzelnen Mitarbeitern verhandelt.

Ein zweiter, neuer Interessent hatte sich gestern an den Insolvenzverwalter gewandt. „Die Verhandlungen stehen jedoch noch am Anfang“, bestätigte Wallentin. Ein Konzept oder konkrete Konditionen seien bisher nicht kommuniziert worden.

Kritik am Insolvenzverwalter

Zuletzt hatte Oberbürgermeister Peter Kuras den Insolvenzverwalter vorsichtig kritisiert. Das Aus für Laukötter treffe die Stadt hart. Im Stadtrat hatte das Stadtoberhaupt erklärt, es gebe Lösungen für Laukötter. Es sei aber schwierig, auf den Insolvenzverwalter Einfluss zu nehmen. (mz/sb)