Privilegierte Schützengilde zu Cöthen Privilegierte Schützengilde zu Cöthen: «Jagd» auf den «Laufenden Keiler»
Köthen/MZ. - Die neue Schießmöglichkeit an der Baggerkiete hatte sich im Vorfeld bereits herum gesprochen, so dass die Köthener Schützen nicht allein waren. Nach Auskunft von Schützengilden-Sprecher Rüdiger Rochlitzer waren auch zahlreiche Schützen und Jäger aus den benachbarten Kreisen angereist, um "Jagd" auf die Wildschwein-Attrappe zu machen.
Was vor allem schnelles Reagieren und sicheres Zielen voraussetzt. Denn das auf einer Scheibe angedeutete Borstenvieh bewegt sich von rechts nach links auf einer Laufbahn. Es taucht nur für wenige Augenblicke im Visier auf, um dann zu verschwinden - ganz wie in der freien Natur, wenn der Keiler sich kurz auf einer Lichtung zeigt und dann im Dickicht des Waldes Schutz sucht.
"Auslöser für diese Schießanlage war ein Wunsch der Köthener Kreisjägerschaft", berichtete Rochlitzer. Die Weidmänner suchten nach einer Möglichkeit zum jagdlichen Schießtraining. Bei den Schützenbrüdern fanden sie offene Ohren, und gemeinsam ging man vor zwei Jahren daran, den Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Das Geld dafür, rund 25 000 Euro, brachte vorwiegend die Kreisjägerschaft auf. Die Mitglieder der Schützengilde wiederum leisteten ungezählte Arbeitsstunden, um die Anlage zu errichten. So musste unter anderem ein komplettes Fundament geschaffen werden, auf dem die Anlage für den "Laufenden Keiler" aufgebaut wurde.
Kurz bevor die Schießbahn auf die 50 Meter entfernte Scheibe frei gegeben wurde, inspizierte übrigens Günter Krikcziokat noch mal das Gelände. Er ist Schießstandsachverständiger beim Landesverband Sachsen-Anhalt des Deutschen Schützenbundes und gab nach der technischen Abnahme sein Okay zum "Feuer frei".
Gleich danach herrschte Hochbetrieb. Schützen und Jäger absolvierten auf der neuen Anlage den ersten Wettbewerb. Es galt, jeweils fünf Schuss auf den "Laufenden Keiler" abzugeben. Außerdem wurde ein Trap-Schiessen, landläufig auch als Tontaubenschiessen bekannt, absolviert. Auf den besten Schützen wartete ein besonderer Preis, eine Suhler Doppelrohrflinte. "Sie wurde von Alfred Baber, einem der ältesten Jäger, zur Verfügung gestellt", sagte Ehrenjunker Rüdiger Rochlitzer. Einige hätten auf den Hauptpreis schon "ganz verliebt" geschaut, habe er beobachten können. "Aber nur der Beste wird sie bekommen", sagte Rochlitzer zu Beginn des Wettkampfes.