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Preisverleihung in Dessau-Roßlau Preisverleihung in Dessau-Roßlau: Kulturinitiative "art but fair" überreicht Anti-Preis "Goldene Stechpalme"

Von corinna nitz 12.05.2014, 11:17
Verleihung der „Goldenen Stechpalme“: Sebastian Müller-Stahl (r.), Sören Fenner von „art but fair“
Verleihung der „Goldenen Stechpalme“: Sebastian Müller-Stahl (r.), Sören Fenner von „art but fair“ Männel Lizenz

dessau/MZ - Sagen wir es so: Hätte am Sonnabend Stephan Dorgerloh die „Goldene Stechpalme“ persönlich in Dessau in Empfang genommen (oder einen Vertreter entsandt), wäre das durchaus ein Zeichen von Größe gewesen. Doch hatte wohl niemand ernsthaft mit dem Erscheinen von Sachsen-Anhalts Kultusminister gerechnet - und so stand zu sehr vorgerückter Stunde der Schauspieler Sebastian Müller-Stahl auf der Bühne im Foyer des Alten Theaters.

In seiner Rolle als Mr. Hopeman aus der „Beggar’s Opera“ nahm er die Anti-Auszeichnung entgegen und zitierte ein paar flotte Sätze aus der Inszenierung, in der er bekanntlich als Mann vom Land noch mitten in der Vorstellung nach Einsparpotenzialen am Anhaltischen Theater sucht. In seiner Dankesrede stellte er unter Beweis, dass er das Politikerchinesisch prima drauf hat, er warf mit Allgemeinplätzen und Halbsätzen nur so um sich. Und der Preis? Den habe man sich „in harter Arbeit verdient“. Aber klar.

Bekommen hat das Magdeburger Kultusministerium die „Goldene Stechpalme“, weil man dort die „traurigsten und unverschämtesten Vorkommnisse in der Darstellenden Kunst und Musik für das Jahr 2013 zu vertreten hat“ (siehe auch „Neun Kandidaten“). Der Preis wurde erstmals von der in Deutschland, Österreich und der Schweiz wirkenden Künstlerinitiative „art but fair“ vergeben. Vom deutschen Leitungsteam waren Jürgen Maria Schatz und Sören Fenner nach Dessau gekommen.

Die Verleihung fand im Rahmen der zweiten Vorstellung von Gerald Fiedlers 13. Folge „Der letzte Einruf!“ statt. In seiner Laudatio ging Schatz, Theologe und Musicalproduzent, kenntnisreich und ausführlich auf die Kürzungen der Landesmittel in der Theater- und Orchesterlandschaft in Sachsen-Anhalt ein. Zugleich betonte er die Bedeutung von Kultur: „Kunst und Kultur können enorme zivilisatorische Kräfte freisetzen. Sie spiegeln die Seele eines Volkes und seiner politischen Führungskräfte wider.“