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Patientenakte auf Monitor

Von Ute Hartling-Lieblang 19.01.2006, 19:35

Dessau/MZ. - Blick in die Zukunft

Zuvor hatte der ehemalige Chefarzt der Klinik, Prof. Hans-Dieter Göring, das symbolische Band zur neuen innovativen Hautklinik durchschnitten, die im Erweiterungsneubau des Städtischen Klinikums Einzug hielt und über 40 Betten verfügt. "Ich bin selbst sehr gespannt", so Göring, der im vergangenen Jahr in den Ruhestand verabschiedet wurde und wesentlich zum "exzellenten Ruf der Hautklinik weit über die Grenzen Dessaus hinaus" beigetragen hat, wie Verwaltungsdirektorin Gabriele Süßmilch hervorhob.

Was die Besucher in diesem Patientenzimmer erwartete, war ein Blick in die Zukunft. Schon bald werden die Ärzte auf dieser modernen Station unter Leitung von Prof. Christos C. Zouboulis mit dem System der elektronischen Patientenakte arbeiten können. Was zunächst wie ein ein schwenkbarer Fernsehmonitor mit integriertem Telefonteil aussieht, so erklärte Dirk Haja, Leiter allgemeine Verwaltung, ist zugleich auch ein Computer. Patienten können über dieses bedienfreundliche Gerät künftig Wissenswertes über die Klinik erfahren. Ärzte werden per Chipkarte die Patientenakte auf dem Monitor einsehen können.

Konzert auf dem Flur

"Wir fühlen uns hier wohl, das Personal ist sehr nett", gaben die beiden Patienten erste Eindrücke wieder. Und das ist auch das erklärte Ziel des Klinik-Teams, zu dem insgesamt 12 Ärzte und 22 Schwestern gehören, die sich auch auf die Ambulanz, Labor und Bestrahlungsbereich verteilen. Chefarzt Prof. Zouboulis geht mit seinem "südländischen Temperament" (O-Ton Süßmilch) sogar noch einen Schritt weiter: "Diese herrliche Akustik hier wollen wir nutzen und eventuell auch kleine Konzerte für Patienten mit Blick auf den japanischen Garten veranstalten", erklärt er beim Rundgang durch die Flure der neuen Station.

Der nach genau 240 Metern an jener Stelle endete, wo sich jetzt die Chefarztgalerie mit den Porträts jener drei Chefärzte befindet, die die Geschicke der Dessauer Hautklinik in den vergangenen Jahren gelenkt haben: Dr. Hermann Ress (1945-1967), Dr. Joachim Theune (1967-1986) und Prof. Hans-Dieter Göring (1986-2005). Einen interessanten Einblick in die 50-jährige Geschichte der Hautklinik und die Anfänge der Dermatologie in Dessau gab Klaus Holzegel, Mitglied des Verbandes Deutscher Dermatologen. Er spannte den Bogen vom ersten niedergelassenen Dermatologen in Dessau, dem gebürtigen Breslauer Fritz Callomon, der in der Albrechtstraße 21 praktizierte, über das Bezirkskrankenhaus in der Kühnauer Straße, das 1945 aus einem Trümmerfeld entstand, und dem heutigen Domizil im Städtischen Klinikum Dessau in Alten.

Seit der Wende kann das Haus, dessen Kliniken einst auf fünf Standorte in Dessau verteilt waren, auf eine enorme Entwicklung zurückblicken. Von 1994 bis 2005 wurden hier 140 Millionen Euro verbaut. Allein in den vierten Bauabschnitt, der den Umzug der Hautklinik ermöglichte, wurden 44 Millionen investiert, zählte OB Otto bei der feierlichen Einweihung auf. Man könne mit Stolz auf ein Klinikum schauen, dessen technische Ausstattung und fachliches Potential seinesgleichen sucht, lobte Otto.

"Die Patienten kommen nicht nur aus Dessau und den umliegenden Orten, sondern aus ganz Sachsen-Anhalt, zum Teil auch aus anderen Bundesländern und aus Berlin, der ehemaligen Wirkungsstätte von Professor Zouboulis", ergänzte die Verwaltungsdirektorin, die die einzelnen Bauetappen noch einmal Revue passieren ließ. Und sie widersprach angesichts der erfolgreichen Entwicklung des Klinikums vehement der These: dauerhaft gute Medizin könnten nur die Privaten garantieren.

"Wir beweisen seit Jahren, dass ein öffentlich-rechtliches Krankenhaus gute Medizin bietet und dabei schwarze Zahlen schreibt, ohne Zuschüsse von der Kommune zu erhalten. Auch die Menschlichkeit kommt dabei nicht zu kurz", sagte sie und wünschte Prof. Zouboulis und seinem Team viele zufriedene Patienten.