"Packen wir es an" "Packen wir es an": Das Bahnwerk in Dessau-Süd hat einen neuen Chef

Dessau - Dessau-Roßlaus größter Industriebetrieb hat einen neuen Chef: Olaf Storeck hat am Mittwoch offiziell die Leitung des Bahnwerkes in Süd übernommen. Für den 56-Jährigen schließt sich damit ein Kreis: 1979 hat Storeck in Dessau seine Ausbildung zum Schienenfahrzeugelektriker mit Abitur begonnen.
Zuletzt war der Eisenbahner als Produktionsleiter bei der DB Regio Südost in Leipzig tätig - und damit bei einem Kunden des Dessauer Fahrzeuginstandhaltungswerkes. Storeck wurde am Mittwoch im Rahmen einer großen Betriebsversammlung im Bahnwerk Dessau vorgestellt. Mehrere Hundert der etwa 1.300 Kollegen waren dabei.
Storeck wird Nachfolger von Michael Otto, der schon seit dem 1. Januar 2019 neuer Leiter des Produktmanagements für alle zwölf Instandhaltungswerke der Bahn ist. Normalerweise wäre dieser neu geschaffene Bereich in Frankfurt/Main angesiedelt. Auf Wunsch von Otto werden die 300 Ingenieure aber künftig von Dessau aus gesteuert. „Dessau ist ab sofort Teil der Zentrale. Das ist eine enorme Aufwertung für den Standort“, sagte Otto und hatte zum Abschied eine Bitte an seine ehemaligen Dessauer Kollegen. „Lasst mich nicht spüren, dass ich ab sofort ein Zentraler bin.“
Michael Otto freut sich auf seine neuen Aufgaben für die Bahn
Otto ist ebenfalls ein Dessauer Bahnkind. Der 55-Jährige hat ab 1983 seine Lehre als Elektromonteur im RAW Dessau absolviert und hat danach viele Stationen im Konzern durchlaufen. 2005 wurde Otto Werkleiter in Nürnberg, „als Grünschnabel unter lauter alten Haudegen“, später ging es nach Cottbus und Niesky. 2011 kam der Ruf nach Dessau.
„Für mich ist damals ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte Otto. Ein zweiter Traum bleibt unerfüllt. „Ich wollte mal als dienstältester amtierender Werkleiter der Bahn in den Ruhestand gehen.“ Daraus wird nun nichts. Doch Otto hat sich mit der neuen Aufgabe angefreundet.
„In den zwölf Werken ist bislang vieles dezentral passiert, man hat sich voneinander fortentwickelt.“ Die Bahn will und muss da effizienter werden. Philip Janssen, Leiter Produktion bei der DB Fahrzeuginstandhaltung in Frankfurt/Main, nannte das in Dessau „eine wichtige Kernaufgabe“. Otto gab aber auch zu: „Im Moment fühlt sich das noch wenig griffig an.“
Doch 2018 war ein schwieriges Jahr für das Bahnwerk Dessau
Viel Arbeit wartet im Bahnwerk Dessau auch auf Olaf Storeck. Otto habe das Bahnwerk systematisch weiterentwickelt, lobte Janssen. Doch 2018 war auch ein schwieriges Jahr für den Standort. Janssen sprach von „turbulenten Zeiten“. Vor allem bei der Reparatur von Lok-Radsätzen gab und gibt es Probleme. Die Werkhalle ist noch immer eine Baustelle.
Ein anderes Problem ist immerhin gelöst: Das für 18,5 Millionen Euro errichtete Lokprüfzentrum ist endlich in Betrieb. Zuerst hatte es beim Bau Verzögerungen gegeben, später bei der Abnahme. Techniker hatten die Sicherheitsbeleuchtung beanstandet. Am Mittwoch gab Otto Entwarnung. „Alle Zulassungen und Genehmigungen sind da.“ Und Storeck krempelte sprichwörtlich die Ärmel hoch: „Packen wir es an.“ (mz)
Das Bahnwerk Dessau wurde in den 1920er Jahren gegründet und umfasst auch das Instandhaltungszentrum Getriebe in Chemnitz.
Die Kernkompetenz des Werkes liegt im Bereich der Instandhaltung und Revision von Elektrolokomotiven. Die Revision der Lokomotiven erfolgt entsprechend des vom Kunden vorgegebenen Instandhaltungssystems für die jeweilige Bauart nach Laufleistung oder nach Zeitvorgaben.