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Neues Verfahren Neues Verfahren: Chrom aus der Spritze

Von Sylke Kaufhold 21.06.2004, 15:21

Dessau/MZ. - "Das ist moderne Alchimie", staunt Friedrich Kunick über die Ergebnisse der Versuchsreihe. "Zwei Chemikalien in einer Spritzpistole vermischen sich in der Luft und nach zwei Sekunden ist die Oberfläche chromfarben."

Drei Monate lang testeten die Werkstattmitarbeiter von Autodienst Kunick die neue Technologie zur Chromlackierung. "Jetzt haben wir die Versuchsphase abgeschlossen", vermeldet der Chef, "wir kriegen den gewünschten Effekt hin." Anwendbar ist die Chromlackierung für alle Grundstoffe, ob Plaste, Glas, Holz, wenn gewünscht, kann alles chromfarben erstrahlen. "Was wir hier machen, ist kein Verchromen, wo die Teile getaucht werden müssen, sondern wir spritzen das Chemikaliengemisch auf", erklärt Friedrich Kunick. "Dafür haben wir uns in den letzten Monaten das nötige Fingerspitzengefühl angeeignet."

"Chrom im Fahrzeugbau ist wieder in Mode", weiß Friedrich Kunick, der mit der neuen Technologie auf diesen Trend reagieren möchte. Autos können dezent aufgepeppt werden, indem Türgriffe, Stoßstangen, Felgen, Spiegelleisten eine Chromoptik erhalten. Auch Titan oder farbiger Chrom seien möglich. "Das Spritzverfahren ist kostengünstiger als herkömmliches Verchromen", nennt Kunick einen entscheidenden Vorteil, und wir können kleine Mengen, also Einzelteile, bearbeiten. Auch umweltschonender sei das Verfahren, "denn die Chemikalien werden mit Wasser angesetzt."

Von heute auf morgen kann ein Teil allerdings nicht "verchromt" werden. "So vierzehn Tage muss man rechnen", sagt Kunick, denn die Vorbehandlung des Untergrundes sei sehr aufwändig. "Je glatter die Fläche, je besser und perfekter die Chromoptik." Diese so genannte Trägerschicht muss eine Woche austrocknen. "Spritzen wir das Gemisch zu früh auf, wird die Chromschicht nach einigen Tagen blind."

Nach Aussage von Friedrich Kunick gibt es nichts, was nicht "verchromt" werden könne. Schrankteile, Deckenplatten, Computermonitore, Motorradhelme präsentieren sich bei Friedrich Kunick zwar noch in der Originalfarbe, aber das könnte sich schnell ändern.