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Neuer Supermarkt für Nord Neuer Supermarkt für Nord: Verschärfen die Edeka-Pläne den Konkurrenzkampf in Dessau?

Von Danny Gitter und Lisa Garn 12.01.2017, 10:32
Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs will Edeka erweitern und neu bauen.
Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs will Edeka erweitern und neu bauen. Lutz Sebastian

Dessau - Auf dem Gelände des alten Schlachthofs in Dessau-Nord sollen neue Verkaufsflächen entstehen. Pläne dazu wurden am Dienstag im Bauausschuss und im Stadtbezirksbeirat innerstädtisch Nord vom Stadtplanungsamt vorgestellt, mehrheitlich beschlossen und trotzdem teilweise kontrovers diskutiert.

Die Sorge galt einer möglichen Verschärfung des Wettbewerbs im Einzelhandel, aber auch dem weiteren Leerstand von anderen Verkaufseinrichtungen.

Größerer Netto-Markt, neuer Edeka und neuer Drogeriemarkt

Die Edeka-Gruppe will am Standort die Fläche ihres Netto-Marktes erweitern und zusätzlich einen Edeka-Vollsortimenter ansiedeln. Zudem soll auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs auch ein Drogeriemarkt entstehen.

Dafür muss der Flächennutzungsplan für dieses Gebiet geändert und ein neuer Bebauungsplan erstellt werden. In diesem B-Plan ist vorgesehen, dass der derzeit bestehende Netto-Markt seine Verkaufsfläche auf 1.000 Quadratmeter erweitert.

Gegenüber soll ein Edeka-Markt mit rund 1.600 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Beide Lebensmittelmärkte sollen sich eine Zufahrt und einen zentralen Parkplatz teilen. Für den Drogeriemarkt sind bis zu 600 Quadratmeter Verkaufsfläche geplant.

Kaufhalle in der Goethestraße bleibt

Unberührt von den Plänen am Schlachthof soll die Kaufhalle in der Goethestraße bleiben. Hier wird saniert und der bestehende Edeka-Markt voraussichtlich durch einen NP-Markt ersetzt. „Das ist ein Lösung, die dem gesamten Stadtteil Nord zugute kommt“, so Ingolf Schmidt vom Dessau-Roßlauer Stadtplanungsamt.

Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigt den Nutzen der Erweiterung des Gewerbestandortes am alten Schlachthof. Allerdings kommt es auch zu dem Schluss, dass ein Drogeriefachmarkt in der geplanten Dimension von 600 Quadratmetern negative Auswirkungen auf die Dessauer Innenstadt haben könnte. Im Bauausschuss erklärte Schmidt, dass dies laut Gutachten zu „einer Kannibalisierung“ führen könnte. Auch deshalb sind Varianten für den Bereich Drogerie im Gespräch.

Wird die Erweiterung dem Handel in der Stadt Probleme machen?

Hans-Georg Otto (Pro Dessau-Roßlau) sah im Ausschuss die Erweiterung im Blick auf die Wettbewerbssituation in der Stadt insgesamt kritisch. „Der Standort ist umstritten. Er schafft Konkurrenz, das sagt auch das Gutachten.“ Er wollte zudem sichere Zusagen, dass der Edeka-Standort in der Goethestraße tatsächlich gehalten wird.

Wie Schmidt vom Stadtplanungsamt informierte, soll es dafür bereits Pläne für die Neugestaltung geben. Klaus Meier (Liberales Bürgerforum/Die Grünen) monierte ein Überangebot an Einzelhandels-Flächen in der Stadt. „Wo fängt es an, kritisch für die Innenstadt zu werden?“, fragte er. „Das ist eine sehr sensible Angelegenheit, wir können der Stadt auch schaden.“

Stadtbezirksbeirat befürchtet Konkurrenz für das Dessau-Center

Im Stadtbezirksbeirat innerstädtisch Nord hinterfragten Andreas Gelies (Liberales Bürgerforum) und Michael Berghäuser (Die Linke) die Pläne kritisch. „Möglicherweise hat dieses Vorhaben auch sehr negative Auswirkungen auf das Dessau-Center. Wenn dort Kaufkraft abgezogen wird und der dort ansässige Edeka-Markt verschwindet, stirbt das Dessau-Center endgültig“, so Gelies. Das wäre schädlich für die gesamte Entwicklung der Dessauer Innenstadt.

Schmidt vom Stadtplanungsamt betonte dagegen, dass das Vorhaben auf das Integrierte Stadtentwicklungskonzept und andere strategische Papiere zur Entwicklung Dessau-Roßlaus abgestimmt sei.

Berghäuser: "Wir haben schon jetzt genügend Invest-Ruinen in unserem Quartier."

Michael Berghäuser mahnte, die Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen. „Wir haben schon jetzt genügend Invest-Ruinen in unserem Quartier.“ So liegt seit Jahren die ehemalige Kaufhalle in der Rabestraße brach.

Mit dem Auszug der Videothek „Empire“ im Wohn- und Gewerbekomplex in der Kurt-Weill-Straße im vorigen Jahr ist zusätzlich eine große Verkaufsfläche frei geworden. „Ist es da nicht sinnvoller, in den vorhandenen Bestand zu investieren, als mit dem Neubau mögliche zukünftige Invest-Ruinen und Brachen zu schaffen?“, fragte Berghäuser. (mz)