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Neue Veranstaltungsreihe Neue Veranstaltungsreihe: Dessauer Freimaurerloge möchte zum "Haus der Begegnung" werden

Von Heidi Thiemann 25.10.2020, 11:00
„Kultur im Logenhaus“ heißt eine neue Veranstaltungsreihe, zu der ab November eingeladen wird. Uwe Dorand, Meister vom Stuhl der Johannisloge „Zu den drei Säulen“ (r.), hat dafür unter anderem den Autoren Frank Richter (l.) gewinnen können, der mit Stephan Mörs einen Lyrikabend gestaltet.
„Kultur im Logenhaus“ heißt eine neue Veranstaltungsreihe, zu der ab November eingeladen wird. Uwe Dorand, Meister vom Stuhl der Johannisloge „Zu den drei Säulen“ (r.), hat dafür unter anderem den Autoren Frank Richter (l.) gewinnen können, der mit Stephan Mörs einen Lyrikabend gestaltet. Thomas Ruttke

Dessau - Lyrische Bouquets aus dem Glas des Lebens und noch vieles andere mehr werden demnächst an einem Ort serviert, der vielen Dessauern aus Kindertagen noch bekannt sein dürfte: in der Ferdinand-von-Schill-Straße 7.

Hier, im Haus der Freimaurerloge „Zu den drei Säulen“, war viele Jahre das Puppentheater beheimatet. Nun soll der Saal wieder mehr ins Bewusstsein geführt werden, sagt Uwe Dorand, Meister vom Stuhl der Loge und lädt ein zu „Kultur im Logenhaus“ vom 4. November bis 2. Dezember.

Den Impuls für den kulturellen Herbst im Logenhaus, sagt Dorand, gab im vergangenen Jahr die Aufführung der „Bauhütten-Sonate“ anlässlich 100 Jahre Bauhaus im Kornhaus. An jenem Dessauer Ort, in dem im Jahr 1994 in die Loge das Licht wieder eingebracht wurde. Seit 1933, seit dem Verbot durch die Nazis, war es erloschen. Die Bauhütten-Sonate, eine symbolspielerische Collage vom Bauen und Denken von Jens Oberheide, stieß auf große Resonanz.

Voriges Jahr im August war die Idee geboren

Oberheide ist in Dessau kein Unbekannter. Von ihm, 1. Vorsitzender von Pegasus, dem freimaurerischen Verein für Kunst, Kultur und Kommunikation und ehemals Großmeister (Bundesvorsitzender) bei den Freimaurern, stammte bereits 2012 das Theaterstück „Mein lieber Moses...“, das anlässlich des 100. Jubiläums der Loge „Zu den drei Säulen“ im Bauhaus uraufgeführt worden war. Bei „Kultur im Logenhaus“ gestaltet er nun am 4.  November den Auftakt mit einem Vortrag zum Thema „Heine, Marx und Maurerei“.

Eine Woche später, am 11. November, präsentieren Frank Richter und Stephan Mörs „Lyrische Bouquets aus dem Glas des Lebens“. Als sich Richter (Jahrgang 79) und Mörs (Jahrgang 85) vor wenigen Jahren trafen, stellten sie mehrere Gemeinsamkeiten fest: Beide stammen ursprünglich aus Wittenberg und schreiben sehr gerne Gedichte.

„Seelenlyrik, bei der man sich ein Stück weit der Welt öffnet“, wie Richter beschreibt, und die alle Facetten des Lebens umfasst. Voriges Jahr im August war schließlich die Idee geboren, aus der gemeinsamen Passion ein Buch zu machen. Inzwischen ist es im Sommer beim Verlag Breuer & Sohn in Bayreuth erschienen.

Kartenvorbestellungen gibt es nicht, zeitiges Kommen sichert Plätze

Nun gestalten Richter und Mörs erstmals eine gemeinsame Lesung daraus. Gespannt seien sie, sagt Richter, zu erfahren, welche Relevanz Lyrik heutzutage beim Publikum hat. „Für uns wäre es schön, Menschen zu erreichen, über Gedichte nachzudenken und vielleicht auch den ein oder anderen zu animieren, selbst zu schreiben.“

„Poetica in tempore“ wird am 18. November im Saal der Loge einen Erich-Kästner-Abend gestalten, macht Dorand auf eine weitere Veranstaltung neugierig. Ebenso auf den 2. Dezember, wenn zum Abschluss von „Kultur im Logenhaus“ Cornelius Rinne den Abend „Kritischer Brief an Frau Ludendorff“ gestaltet.
Begleitet wird der kulturelle Herbst im Logenhaus von der Ausstellung „Der große Baumeister“. Mehrere Künstler, so Dorand, werden dazu ihre Bilder zur Verfügung stellen.
Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr.

Kartenvorbestellungen gibt es nicht, zeitiges Kommen sichert Plätze, so Dorand. Aufgrund von Corona ist die Platzanzahl begrenzt. Eintritt zu den Veranstaltungen wird nicht erhoben. „Alle Künstler treten honorarfrei auf“, erklärt der Meister vom Stuhl. „Wir freuen uns aber über Spenden.“ Die sollen über den Verein „Stark gegen Krebs“ einem regionalen Projekt zur Verfügung gestellt werden.

„Wir möchten gern ein Haus der Begegnung werden“

Gehofft wird nun, so Dorand, dass Corona keinen Strich durch die Rechnung des neuen Angebots macht. „Kultur im Logenhaus“, so ist geplant, soll auch in den nächsten Jahren eine Fortführung erfahren. „Jetzt legen wir den Schwerpunkt auf das Wort, aber auch andere künstlerische Formate sind denkbar.“
Außerdem will sich die Loge generell als Veranstaltungsort empfehlen.

„Wir möchten gern ein Haus der Begegnung werden“, erklärt Dorand. Der für Kinder und Jugendliche engagierte Verein „Helfende Hände“ hat hier Räumlichkeiten gefunden, die jüngst erweitert worden sind. Vereine, sagt er, könnten Räumlichkeiten für Veranstaltungen mieten. Schon jetzt finden im Logen-Saal Tangoabende statt. (mz)