Neue Trauerhalle fertig gestellt
Köthen/MZ. - Nach Einschätzung des Bestatters geht der Trend immer mehr zu Trauerfeiern in kleinerem Kreis. "30 bis 40 Leute sind es heute in der Regel, die einem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen", schilderte er. Nutze die Trauergemeinde dann solche großen Kapellen wie beispielsweise die auf dem Köthener Friedhof, komme man sich ziemlich verloren vor, was auch der Atmosphäre abträglich sei. "In unserer Trauerhalle ist es intimer, der Abschied von einem Verstorbenen kann viel individueller erfolgen", meinte der 34-Jährige.
Zudem entfällt sowohl für das Bestattungsunternehmen als auch für die Trauergemeinde der zeitliche Zwang, der durch die Öffnungszeiten der Friedhöfe vorgegeben wird. So könne eine Trauerfeier durchaus auch am Abend stattfinden, die Beisetzung im engsten Familienkreis dann einen Tag später, schilderte Queitsch.
Nicht zuletzt sei die Trauerhalle ein Angebot für Trauernde aus den Dörfern. "Es gibt ja einige Gemeinde, da ist keine Halle mehr vorhanden, die Trauerfeier müsste im Freien ablaufen."
Rund 80 Besucher schauten sich im Laufe des Sonnabends die neue Trauerhalle an. Auch die anderen Räume des Bestattungsinstituts, etwa das Ausstellungszimmer mit diversen Modellen von Särgen und Urnen oder die Sargtischlerei, standen den Gästen offen. "Wir haben hier nichts zu verbergen, und es riecht bei uns auch nicht nach Tod", erklärte Queitsch das Anliegen dieser Präsentation. Der Blick hinter die Kulissen des Bestattungsunternehmens bot zugleich die Möglichkeit, über viele Fragen zu reden, mit denen Angehörige durch den Tod eines Familienmitglieds urplötzlich konfrontiert werden. Auch auf das Thema Bestattungsvorsorge machte Queitsch aufmerksam. "Kaum jemand beschäftigt sich mit dem eigenen Tod. Doch in seinem Leben will der Mensch doch sonst auch alles selbst entscheiden, warum also nicht die Art und Weise, wie er beigesetzt wird?", machte der Bestattermeister auf ein Problem aufmerksam.
Steffen Queitsch ist seit Januar dieses Jahres der Chef des Familienunternehmens mit insgesamt neun Mitarbeitern. Die Geschichte der Firma reicht in das Jahr 1922 zurück, als Karl Queitsch eine Tischlerei mit dem Zusatz "Übernahme von Beerdigungen" gründete. Beide Geschäftsbereiche gibt es heute noch. Das Bestattungsunternehmen zählt sechs Beschäftigte, unter ihnen zwei Pauschalkräfte. In der Tischlerei, in der auch Fenster, Türen und Treppen gefertigt werden, sind ein Meister und zwei Gesellen angestellt.