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Netzwerk "Gelebte Demokratie" ist skeptisch Netzwerk "Gelebte Demokratie" ist skeptisch: "Bürgerbund Sachsen-Anhalt" sammelt Spenden vor Dessauer Rathaus

06.11.2015, 19:30
Spendensammlung für die Suppenküche: Die Pfarrer i.R. Dietrich Bungeroth und Manfred Seifert mit Marlies Hartmann, Leiterin Stadtmission, freuen sich über einen Erlös von 86,10 Euro.
Spendensammlung für die Suppenküche: Die Pfarrer i.R. Dietrich Bungeroth und Manfred Seifert mit Marlies Hartmann, Leiterin Stadtmission, freuen sich über einen Erlös von 86,10 Euro. Sebastian Lizenz

Dessau - „Niemandem ist es verboten, ein guter Mensch zu werden“, sagt Manfred Seifert, Pfarrer und Oberkirchenrat i.R., am Freitagnachmittag vor dem Dessauer Rathaus. In Richtung Friedensglocke meint er: „Herzlich willkommen, wenn sie es ehrlich meinen. Wenn sie keine andere Maßnahmen mehr im Schilde führen wie: Geflohene raus.“ Denn wir alle, erinnert er, seien nur Gäste auf der Erde, „egal, wie wir aussehen, wie wir sprechen“.

An der Friedensglocke hat der „Bürgerbund Sachsen-Anhalt“ eine Spendensammlung für Obdachlose angekündigt. Das Netzwerk „Gelebte Demokratie“ sieht das skeptisch, denn hinter der auf den ersten Blick harmlosen Aktion würden sich Aktivisten aus der extrem rechten und militanten neonazistischen Szene verbergen. Sie würden im Zusammenhang mit dem Zuzug von Flüchtlingen Sozialneid schüren. Auf einem Plakat hat das Netzwerk daher die Namen von 182 Todesopfern rechtsextremer und nazistischer Gewalt von 1990 bis 2011 aufgeführt, darunter Hans-Joachim Sbrzesny. Der Obdachlose wurde vor sieben Jahren in Dessau von Neonazis ermordet.

Für Obdachlose, sagt Marlies Hartmann, Leiterin der Dessauer Stadtmission, ist die Suppenküche Anlaufpunkt: „Unsere Tür ist jeden Tag geöffnet. Egal, wer kommt.“ Im Schnitt 20 warme Essen reicht die Stadtmission jeden Tag aus. Es gibt die Möglichkeit zum Duschen, zum Wäschewaschen, eine Kleiderkammer. Auch mit Rat und Tat werde den Menschen geholfen. Bürger bringen auch Spenden: Kleidung, Obst und Gemüse. Was dringend gebraucht würde? Eine neue Kaffeemaschine und Thermoskannen.

Auf der anderen Straßenseite werden Kleiderspenden eingesammelt. Jennifer Rodrian vom Bürgerbund sagt, in Bitterfeld solle ein Kältebus für Obdachlose eingerichtet werden. Spenden sollen auch für Obdachlose nach Köthen gehen. (mz)