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Begegnungsstätte im Dessauer Süden Nach vier Jahren ein Lichtblick in der Törtener Straße - Erster Mieter zieht in dieser Woche ein

Das Projekt für einen sozialen Treff- und Anlaufpunkt hat vier lange Jahre gebraucht. Jetzt ist die Sanierung der früheren Kinderkombination abgeschlossen. Wer einzieht - und welche Räume noch frei sind.

Von Silvia Bürkmann Aktualisiert: 15.04.2024, 22:49
Ein völlig neues Gesicht hat jetzt die soziale Begegnungsstätte erhalten. Für Barrierefreiheit sorgt ein neuer Aufzug.
Ein völlig neues Gesicht hat jetzt die soziale Begegnungsstätte erhalten. Für Barrierefreiheit sorgt ein neuer Aufzug. Foto: Thomas Ruttke

Dessau/MZ. - Vier lange Jahre hat sie gedauert - die Sanierung der sozialen Begegnungsstätte in der Törtener Straße 13-14 im Dessauer Süden. Und nun, da die Bauarbeiter abgezogen sind und seit Weihnachten das neue Schmuckstück auch nach außen in frischen Farben strahlt, ist Ruhe eingekehrt.

Bei Nachbarn und Passanten kommen Zweifel auf: „Ich kann von meiner Wohnung aus direkt auf das sanierte Kita-Gebäude schauen, das ehemals auch als Kleine Arche diente und frage mich jetzt: Warum sind die Kinder noch nicht eingezogen?“, fragte eine Anwohnerin bei der MZ nach.

Erste Probleme zeigen sich gleich nach Start

Inzwischen hat auch die Stadt Dessau-Roßlau als Bauherrin über den Abschluss des Projektes „Törtener Straße 13-14“ im Stadtbezirk innerstädtisch Süd informiert. Und spricht vom Bezug durch verschiedene Nutzer „ab April 2024“.

Das Gebäude vom Baujahr 1978 war in DDR-Zeiten als Kinderkombination für die Betreuung von Krippen- und Kindergartenkindern genutzt worden. Nach der Wende wurde der Wirkungskreis deutlich größer. Von sozialen Hilfsorganisationen, Beratungsdiensten, Sportvereinen, Musikgruppen sowie dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Dessau-Roßlau intensiv genutzt, war das Haus zum wichtigen Anlaufpunkt im Stadtbezirk Mitte-Süd für Groß und Klein geworden.

Der beliebte und benötigte Standort sollte unbedingt langfristig erhalten bleiben, der Zahn der Zeit aber nagte in den Jahrzehnten nicht nur am Lack. Der Zustand von Fenstern, Türen, Fassade und Heizungsanlage führte zu großen Wärmeverlusten. Das Gebäude war also baulich und energetisch zu sanieren und ertüchtigen.

Lange Suche nach passendem Förderprojekt wurde 2016 belohnt

Weil dieses große Paket nicht billig zu haben sein würde, hatte die Stadt nach eigenen Aussagen schon lange nach einem geeigneten Förderprogramm gesucht. Ende 2016 legte der Bund den Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ auf mit dem Ziel, die Infrastruktur in den Städten und Gemeinden weiter zu qualifieren zu Orten des Zusammenhalts. In das Förderprogramm des Bundesbauministeriums stiegen der Bund mit 75 Prozent und das Land mit 15 Prozent der Kosten ein, so dass für die Kommunen „lediglich“ zehn Prozent der Projektkosten als Eigenmittel aufzubringen waren.

Der Bund stellte für 2017 bis 2020 jährlich 200 Millionen Euro zur Verfügung. Dessau-Roßlau überzeugte die Jury mit dem Wettbewerbsbeitrag „Törtener Straße 13 -14“ und hatte bereits Ende 2017 den Zuwendungsbescheid in den Händen. Nach der Suche von Planern, der Prüfung des Entwurfs vom Landesbauamt, der Ausschreibung und Beauftragung der ersten Gewerke war Ende Juni 2020 Baubeginn. Bald aber folgte ein Rückschlag dem nächsten: Corona, Asbestfunde, Rückzug der beauftragten Elektrofirma und Teuerungen. Der Verzug war nicht mehr aufzuholen.

So sah die Törtener Straße 13-14 vor der  Sanierung aus.
So sah die Törtener Straße 13-14 vor der Sanierung aus.
Foto: Stadt Dessau-Rosslau

Das Landesverwaltungsamt genehmigte eine Bauzeitverlängerung. Ab 2022 wurde wieder richtig rangeklotzt. Der bauliche Abschluss des Vorhabens schließlich erfolgte bis auf wenige Restarbeiten zum Jahreswechsel 2023/24. Die bautechnischen Abnahmen für die Gewerke sind erledigt. Die aktuellen Baukosten summierten sich auf rund 4,85 Millionen Euro, die mit etwa 3,28 Millionen gefördert worden sind.

Mieter warten auf Einzug der erste Umzugswagen rollt diese Woche an

Doch was ist nun mit den Nutzern? Wo bleiben Kinder, Senioren und Hilfsbedürftige? Die Stadt hat die Übergabe der Begegnungsstätte an die Nutzer im eben begonnenen 2. Quartal 2024 vorgesehen.

Auf der Mieterliste steht aktuell auch der sozialpsychiatrische Dienst der Stadt. Die Einrichtung zieht ab kommendem Montag, 15. April, vom Standort Friedrich-Naumann-Straße um in die Törtener Straße und ist dort ab Donnerstag, 18. April, zu erreichen.

Als weitere Mieter planen die „Kleine Arche“ vom Regionalverband der Johanniter Unfallhilfe mit Angeboten der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie die Arbeits- und Sozialförderungsgesellschaft (ASG) mit diversen Betreuungsangeboten den Einzug in die Begegnungsstätte. Konkrete Umzugstermine aber haben beide noch nicht. „Jetzt haben wir ewig lange gewartet, gehofft und gedrängelt. Und wollen nun so schnell möglich mit den Arche-Kindern wieder an den alten Standort zurück“, sagte Torsten Hecker, Vorstand im Johanniter-Regionalverband.

Gegenwärtig stehen im Erdgeschoss der Törtener Straße noch etwa 150 Quadratmeter an Räumlichkeiten für weitere Mieter zur Verfügung.

Kontakt: Zentrales Gebäudemanagement Dessau-Roßlau, Zerbster Straße 4, Tel. 0340-204 2023; Herr Blank