Nach Schließung der Geburtsklinik Nach Schließung der Geburtsklinik: Mehr Patientinnen aus Bitterfeld entbinden in Dessau

Dessau-Rosslau/Bitterfeld - Das Städtische Klinikum im Altener Auenweg hat von der Auslagerung der Klinik für Frauenheilkunde von Bitterfeld an die Uniklinik in Halle profitiert.
Seit März wurden mehr Frauen aus dem Nachbarkreis behandelt, bestätigte Klinikums-Sprecher Gelfo Kröger, ohne konkrete Zahlen nennen zu können. Das Bitterfelder Gesundheitszentrum hatte seine Klinik im März vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nach Halle ausgelagert, was in Dessau-Roßlau zunächst für Irritationen gesorgt hatte.
Doch inzwischen kristallisiert sich der wahre Grund der Maßnahme heraus: Zum Wochenbeginn hatte Anhalt-Bitterfelds Landrat Uwe Schulze die komplette Schließung der Klinik für Frauenheilkunde und Geburten aus wirtschaftlichen Gründen verkündet. Stimmt der Anhalt-Bitterfelder Kreistag im Juli zu, dann werden Kinder des Landkreises nicht mehr im Gesundheitszentrum das Licht der Welt erblicken, sondern in Halle oder Dessau.
Dessauer Klinikum will die Entscheidung des Landrats nicht kommentieren
„Nach der Schließung der Frauenklinik werden sich die Frauen auf die umliegenden Kliniken aufteilen, ein Teil wird sicherlich aufgrund der örtlichen Nähe ins Klinikum Dessau kommen“, vermutet Kröger und erinnert an den Fakt, dass es ja auch schon in der Vergangenheit Frauen aus dem Nachbarkreis gab, die in Dessau-Roßlau ihr Kind zur Welt gebracht haben.
Kröger vermutet, die Frauen haben ihre Entscheidung über die Wahl der Klinik überwiegend nach der örtlichen Nähe ihres Wohnortes zu den Kliniken getroffen. Er sagte aber auch, das Städtische Klinikum habe künftig keinerlei Werbemaßnahmen im Nachbarkreis geplant. Überhaupt will das Klinikum die Entscheidung des Landrats Schulze nicht kommentieren.
Landrat Uwe Schulze hatte am Montag versucht, die Schließung der Bitterfelder Klinik für Frauenheilkunde samt angegliederter Geburtenstation aus wirtschaftlichen Gründen zu erläutern. Das Gesundheitszentrum stehe vor erheblichen Investitionen in Höhe von rund drei Millionen Euro.
Frauenklinik samt Geburtshilfe sei wirtschaftlich eine zu große Last
Die Zuschüsse vom Land seien seit Jahren gleich hoch, lägen bei 1,3 Millionen Euro. Die Frauenklinik samt Geburtshilfe sei dabei wirtschaftlich eine zu große Last. Mehr als eine Million Euro fehlten der Klinik, um schwarze Zahlen zu schreiben. Gut 420 Geburten im Jahr sowie je 500 stationäre und ambulante gynäkologische Eingriffe seien zu wenig, um kostendeckend arbeiten zu können.
Das Gesundheitszentrum Bitterfeld wolle sich deshalb auf seine Stärken konzentrieren. Das seien neben Kardiologie unter anderem die Unfall- und Viszeralchirurgie. (mz)