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Nach geplatzter Fusion Nach geplatzter Fusion: Volksbank Dessau-Anhalt sucht neuen Vorstand

Von Heidi Thiemann 02.07.2018, 06:34
Rund 350 Genossenschaftsmitglieder und Gäste kamen zur Generalversammlung der Volksbank Dessau-Anhalt in den Golfpark.
Rund 350 Genossenschaftsmitglieder und Gäste kamen zur Generalversammlung der Volksbank Dessau-Anhalt in den Golfpark. Lutz Sebastian

Dessau-Rosslau - Was hat zur geplatzten Bankenfusion der Volksbank Dessau-Anhalt mit der Volksbank Elsterland zu einer dezentralen genossenschaftlichen Flächenbank geführt? Wer sich eine Antwort auf die Frage bei der Generalversammlung der Volksbank am Donnerstagabend im Dessauer Golfpark erhoffte, wurde enttäuscht. Es wurde von den anwesenden 257 Mitgliedern der Bank aber auch nicht danach gefragt, als die Möglichkeit bestand.

Nachfolger von Bähr soll zum 1. Januar 2019 anfangen

Fakt aber ist, für Volksbank-Vorstand Manfred Bähr, der Anfang 2019 ausscheidet, muss nun ein Nachfolger gefunden werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Lutz Schellhammer bezeichnete das als „wichtigste Aufgabe“. Ende des dritten Quartals solle feststehen, wer Bähr im Amt folgt. Die Einstellung soll zum 1. Januar 2019 erfolgen.

Bähr und Schellhammer hatten vor den insgesamt 342 Anwesenden das Platzen der Gespräche mit Elsterland bedauert. Im Dezember 2017 war das Zusammengehen angekündigt worden, die viertgrößte von 15 Kreditgenossenschaften in Sachsen-Anhalt sollte entstehen. Vier Monate später war das Geschichte.

„Wir wollten ursprünglich die anstehenden Anforderungen mit Elsterland lösen“, erklärte Schellhammer. Das sei in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht gelungen. Die Absage, so Bähr, sei nicht leicht gefallen unter „Abwägung aller Umstände“. Doch irgendwann werde eine Fusion wieder Thema sein, vom Tisch sei sie nicht, betonte er.

Ertragslage der Volksbank soll sich erst ab 2020 wieder bessern

Insgesamt wurde der Volksbank Dessau-Anhalt, die mit Filialen in Dessau, Roßlau, Mildensee, Aken, Cobbelsdorf, Coswig, Gräfenhainichen, Loburg, Oranienbaum und Zerbst vertreten ist, vom Wirtschaftsprüfer eine solide Vermögens- und Finanzlage bescheinigt. Allerdings sei die Ertragslage in 2017 nicht zufriedenstellend. Ähnliches wird auch für 2018 und 19 prognostiziert, eine Verbesserung ab 2020. Eine Fortsetzung von Steuerungsmaßnahmen sei dazu notwendig, heißt es im Bericht der Wirtschaftsprüfer.

Angesichts des Tagungsortes im Golfpark kokettierte Bähr mit dem Begriff „Handicap“, der das ungefähre Spielpotenzial eines Golfers beschreibt. Bezogen auf die Bank meinte er: „Wir haben Potenzial und Spielraum nach oben.“

Allerdings befinde man sich in turbulenten Zeiten. Die Politik des US-Präsidenten Trump spiele ebenso eine Rolle wie die seit langem anhaltende Niedrigzinsphase. „Die belastet die Bank stark“, erklärte er, dass die Erträge sanken. Nicht förderlich sei die anhaltende Regulatorik. Die Bank sehe sich mit sinkenden Margen bei steigenden Kosten konfrontiert. Die geringere Ertragslage könne nicht zufriedenstellen.

Bilanzsumme der Volksbank Dessau-Anhalt steigt um sechs Prozent

Doch die Bilanzsumme ist um sechs Prozent auf 364 Millionen Euro gestiegen. Das Plus um sechs Prozent gegenüber 2016 ist vor allem auf steigende Kundeneinlagen zurückzuführen. Die aber würden durch Niedrig- und Negativzinsen belastet. Der Beratung der Kunden wolle man daher künftig einen höheren Stellenwert einräumen, so Bähr.

Eine Herausforderung für die 90 Mitarbeiter der Bank sei auch die zunehmende Digitalisierung. Lange Schlangen am Bankschalter waren früher, heute prägen Bankautomaten das Bild. „Alles vorzuhalten, ist nicht zum Nulltarif zu haben“, so Bähr. Schellhammer kündigte daraufhin eine Anpassung der Erlös- und Kostenstruktur an - „so schonend wie möglich“.

Das Zahlenwerk der wichtigsten Kennziffern der Bank hatte Volksbank-Vorstand Ralf Butzke erläutert. Unterm Strich gab es 2017 einen Bilanzgewinn von 461000 Euro. Beschlossen wurde eine Dividende von drei Prozent auf die Geschäftsguthaben.

(mz)