MZ-Gespräch mit Christl Gülzow MZ-Gespräch mit Christl Gülzow: Dessauer mögen feinen Kräuterlikör
Dessau/MZ. - Was macht Ihrer Erfahrung nach das Besondere des Halb-Bitter-Likörs "Hobusch" aus?
Gülzow: Das Original-Rezept natürlich. Außerdem haben wir einen erfahrenen Destillateur aus der Region gefunden, der für eine gleichbleibend gute Qualität sorgt. Jemand aus unserer Familie ist auch immer mit dabei, wenn es auf den Kräuterboden geht, damit das Geheimnis des Geschmacks gewahrt wird. Man kann nicht einfach einen Likör nachmachen, auch wenn man die Zutaten kennt.
Trotzdem tritt er keinen Siegeszug in die Ferne an?
Gülzow: Nein. Wir haben ihn auch in Halle angeboten, doch da steht er wie Baum. Es gibt Kunden in den alten Bundesländern, die den "Hobusch" gekostet haben und ihn als einen feinen Kräuterlikör sehr loben. Sie erwerben ihn auch bei uns. Aber "Hobusch" findet eben nicht die Verbreitung, die andere Liköre mit einem enormen Werbeaufwand erzielen.
Gibt es in Dessau eine bestimmte Käufergruppe, die den "Hobusch" bevorzugt?
Gülzow: Es gibt Dessauer, die trinken ihn richtig gern. "Hobusch" steht außerdem auf den Karten vieler Gaststätten der Region, weil es ein für Dessau typisches Produkt ist. Etwas, was es nur hier gibt, was hier hergestellt wird, was mit der Geschichte der Stadt zu tun hat. Deshalb nehmen ihn auch viele Dessauer zu Verwandten und Freunden mit oder verschenken ihn speziell verpackt zu Weihnachten oder Ostern. Gern kaufen ihn auch Dessau-Besucher als Souvenir. Gerade ehemalige Dessauer, die den "Hobusch" noch von früher kennen. Die freuen sich immer, ihn hier wieder zu finden.
War es diese Heimatverbundenheit, die Sie den "Hobusch" mit ins Sortiment nehmen ließ?
Gülzow: Nach der Wende, als wir dieses Unternehmen aufzubauen begannen, wollten alle Westprodukte. Auch die unwahrscheinlich vielen Gaststätten, die damals existierten. Aber das hat sich gegeben. Die Menschen hier haben sich auch wieder an Einheimisches erinnert. Den "Hobusch" hatten wir da schon lange mit im Vertrieb, nicht nur wegen der guten Kontakte zu den Mildenseern Max und Lena Schulze. Sondern auch mit dem Gedanken, Taditionelles zu bewahren. Seit 1997 haben wir schließlich auch die Lizenz zur Herstellung des Likörs.