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Museum vor dem Aus? Museum vor dem Aus?: Anhaltische Gemäldegalerie kommt auf die "Rote Liste"

17.03.2015, 19:13
Gilt nun als „Gefährdet“: die Anhaltische Gemäldegalerie.
Gilt nun als „Gefährdet“: die Anhaltische Gemäldegalerie. BEHLING Lizenz

Dessau-Rosslau - Die Anhaltische Gemäldegalerie im Schloss Georgium steht ab sofort auf der Roten Liste bedrohter Kultureinrichtungen. Diese Liste gehört zu den Rubriken, die der Deutsche Kulturrat in seiner Zeitung „Politik & Kultur“ regelmäßig veröffentlicht und aktualisiert.

Fünf Kategorien

In der Ausgabe Januar/Februar 2015 wird dem Georgium die Gefährdungskategorie „gefährdet“ zuerkannt. Es ist die die mittlere von insgesamt fünf Kategorien. Diese reichen von „Gefährdung aufgehoben/ungefährdet“ (4), Vorwarnliste (3) und „Gefährdet“ (2) bis hin zu „Von Schließung bedroht“ (1) und „Geschlossen“ (0).

„Die der Stadt Dessau durch das Investitionsprogramm nationale Unesco-Welterbestätten zur Verfügung gestellten Mittel sind aufgebraucht“, heißt es in der Begründung für die Entscheidung. „Die Baustelle wurde nun stillgelegt und damit bleibt auch die Ständige Sammlung der Gemäldegalerie auf Jahre hinaus geschlossen. Die Sammlungen können nur noch in Sonderausstellungen in der Orangerie oder im Fremdenhaus des Schlosses besichtigt werden.“ (mz/abe)

Der Deutsche Kulturrat wurde 1981 als politisch unabhängige Arbeitsgemeinschaft kultur- und medienpolitischer Organisationen und Institutionen von bundesweiter Bedeutung gegründet. 1995 wurde die Arbeitsgemeinschaft in die handlungsfähigere Struktur eines gemeinnützigen Vereins überführt. Mittlerweile haben sich dem Kulturrat 236 Kulturverbände und Organisationen angeschlossen.

Bedrohung soll deutlich werden

Mit der Roten Liste verfolgen Olaf Zimmermann und Theo Geißler, die Herausgeber von „Politik & Kultur“, das Ziel, auf den Wert einzelner Theater, Museen oder Orchester hinzuweisen. Oft werde die Bedeutung einer kulturellen Einrichtung den Nutzern erst durch deren Bedrohung deutlich.

Die Bauarbeiten zur Sanierung des Georgiums werden ab April ruhen. Für ihre Fortsetzung sind weitere 8,1 Millionen Euro nötig. Im Schloss untergebracht ist die 1927 vom damaligen Freistaat Anhalt gegründete Anhaltische Gemäldegalerie, die in ihrem Bestand rund 2.000 Gemälde hat. Aufgrund der stockenden Sanierung hat die Sammlung auf unbestimmte Zeit kein festes Zuhause mehr.