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Motorboot Motorboot: Kott überlebt High-Speed-Crash

Von FRANK HARNACK 09.08.2011, 18:19

DESSAU/KRIEBSTEIN/MZ. - Die Talsperre Kriebstein in Mittelsachsen am vergangenen Sonntag: Der idyllisch gelegene Ort ist erfüllt mit dem Gedröhn von Motoren. Motorbootsportler aus ganz Deutschland tragen auf dem dortigen Dreiecks-Kurs zum sechsten Mal ein Rennen aus. Auch in der Klasse 0-350 mit den Dessauern Dirk Kott und Sven Fromm.

Im dritten Wertungslauf kommt es dann aber zur Katastrophe. Fromm führt in der ersten Runde mit knapp zehn Metern Vorsprung vor Kott, als das Duo an der dritten Boje auf so genannte Querwellen trifft. Diese stammen von ihnen selbst, vom Start. Kott sein Boot hebt bei Tempo 160 kurz ab, touchiert noch einmal kurz das Wasser, bekommt zu viel Unterluft und überschlägt sich dann über die rechte Seite. Kott liegt noch im Boot, als dieses mit dem Kiel nach oben mit voller Wucht auf das Wasser aufschlägt. Die Fahrer des mit etwas Rückstand folgenden Hauptfeldes können nicht mehr stoppen und rasen über die Unfallstelle. Sofort wird das Rennen abgebrochen. Einige der Piloten befürchten, ihren Kollegen noch überfahren zu haben. Retter eilen zu dem havarierten Boot, das Schlimmste befürchtend.

Kott wird schnell geborgen und sofort in ein Sanizelt am Ufer gebracht, er ist bei Bewusstsein und ansprechbar, hat aber starke Schmerzen. "Sie haben ihn dann in ein künstliches Koma versetzt, damit er transportiert werden kann", erzählt Vater Franz Walter Hoffmann, der mit vor Ort ist. Sein Sohn hat zwar bis auf eine angeknackste Rippe keine Knochenbrüche, aber die Lunge ist schwer betroffen: gequetscht und vermutlich auch zusammengefallen, dazu möglicherweise durch die Rippe verletzt.

Kott wird binnen einer halben Stunde per Hubschrauber in die Uni-Klinik Leipzig geflogen, kommt dort auf die Intensivstation. Sein Vater eilt hinterher, sieht ihn am Sonntag gegen 22 Uhr das erste Mal wieder. Der Zustand ist kritisch, aber stabil. Erst am Dienstag geben die Ärzte Entwarnung: Es bestehe keine Lebensgefahr mehr. Es ist die erste positive Nachricht seit dem Unfall am Sonntag.

Vater Franz Walter Hoffmann ist anzumerken, welche Last ihm bei dieser Nachricht von der Seele genommen wurde. "Der Junge hat so viel Glück gehabt. Jetzt kann man sagen, es sieht wieder gut aus." Das Aufatmen ist auch bei den Freunden und Kollegen aus der Dessauer Motorsportszene zu spüren. "Dirk muss einen Schutzengel an Bord gehabt haben. Solche High-Speed-Unfälle gehen sonst nicht so glimpflich ab, wenn noch das ganze Feld drüber brettert", atmet Michael Krebs erleichtert auf. Der Dessauer hat in Kriebstein als Streckensprecher fungiert.

Trotz der Entwarnung muss Dirk Kott vorläufig noch auf der Intensivstation in Leipzig bleiben. "Die Lunge muss sich wieder aufbauen", sagt sein Vater. Kott wird auch beatmet. Donnerstag, vielleicht auch erst Freitag, so die Überlegung der Ärzte, könnte der 35-Jährige auf die Normalstation verlegt werden. Die Genesung wird ein paar Tage dauern. "So etwas geht nicht von heute auf morgen", nickt Franz Walter Hoffmann. "Die Ärzte hoffen, dass keine Operation nötig wird." Der Crash in Kriebstein ist der bisher schwerste Unfall in der Karriere seines Sohnes. Vorher hatte er "nur" zwei leichtere Unfälle, die beide glimpflich ausgegangen waren.

Das Rennen der O-350 wollten die anderen Fahrer mit Rücksicht auf den Verletzten nicht nochmals starten. Sven Fromm hatte den ersten Lauf vor Dirk Kott gewonnen, im zweiten Durchgang siegte Frank Pfennig vor Fromm und Kott.