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Mit Torte und Schweißnaht

Von Lothar Gens 05.03.2007, 17:20

Roßlau/MZ. - Die begann in praxi am Montag - obwohl die Verhandlungen bereits viel, viel eher begonnen hatten und die Tinte unter den Verträgen längst trocken ist. Doch am Montag wurde mit einer Heftschweißung offiziell der Baubeginn zweier Yachten begangen, deren Stahlbau in der Roßlauer Werft entstehen wird. Im Auftrag der holländischen Firma Icon Yachten mit Sitz in Harlingen bauen die Roßlauer Werftarbeiter die beiden über 60 Meter langen Schiffskörper - in einzelnen Sektionen etwas zeitversetzt.

Die Schiffskörper werden laut Werft-Geschäftsführer Richard Dammann einer im August, der andere im Oktober rohbaufertig und damit für Roßlau auch endgültig fertig. Von hier aus gehen die einzelnen Sektionen nacheinander auf die Binnenschiffsreise nach Tangermünde, wo in der dortigen - seit dem 1. März zum Rönner-Firmenverbund gehörenden - Werft die Schiffskörper zusammengesetzt werden. Diese kommen dann im Schlepptau nach Bremerhaven, wo die Aluminiumaufbauten aufgesetzt werden. Danach wiederum geht es auf die Reise nach Harlingen in den Niederlanden, wo der Innen- und Endausbau erfolgt.

Ist das beendet, werden wir schon Sommer 2008 schreiben. Eine der Yachten wird einem holländischen und die andere einem kanadischen Eigentümer ausgeliefert, die damit die Weltmeere bereisen werden, wie von Jen Wartena zu erfahren war. Wartena ist Gesellschafter des noch jungen niederländischen Unternehmens Icon Yachten und war am Montag beim Tortenanschnitt und der historischen Heftschweißung zugegen.

Der junge Mann, der zehn Jahre Erfahrung im Yachtbau mitbringt, erläuterte gegenüber der MZ, dass seine Firma dieses Geschäft auf ganz neue Art betreibe. "Wir haben Kenntnisse von Produzenten und Yachtbauern zusammengebracht", sagte der Unternehmer. "Was hier in Roßlau und Tangermünde gebaut wird, komplettieren wir in Holland. Alles entsteht in modularer Bauweise. Auch der Innenausbau und die Elektrik, die Einrichtungen des Maschinenraums und alles andere. Das erlaubt für den Yachtbau viel kürzere Bauzeiten als gewöhnlich."

Icon fungiert als Auftraggeber für eine große Anzahl an Partnerbetrieben in ganz Nordeuropa. "Wir sehen uns als europäischen Betrieb. Deshalb endet auch unsere Website auf ,eu'", verkündet Wartena lachend. Und fügt hinzu, dass man den Montag ruhig als Beginn einer längeren Zusammenarbeit mit der Roßlauer Schiffswerft betrachten solle. Icon habe sehr wohl Interesse daran, weitere Aufträge an die hiesige Werft zu erteilen. "Weil es hier entsprechendes Know how gibt und sehr gute Qualität", lobte der Niederländer seine Roßlauer Partner.

Doch die müssen zunächst erst einmal für die ersten beiden Schiffskörper für Icon ganz schön ran. Immerhin werden pro Schiff rund 400 Tonnen Stahl verbaut. Da ist viel mehr nötig, als die erste symbolische Heftschweißung.