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Mit Frack und Zylinder Mit Frack und Zylinder: Rühmann-Club für Senioren aus Dessau-Ziebigk eine feste Anlaufstelle

Von Tobias Schlegel 02.01.2018, 17:00
Klaus Scholz in seinem Element als Filmlegende Heinz Rühmann.
Klaus Scholz in seinem Element als Filmlegende Heinz Rühmann. Lutz Sebastian

Dessau-Roßlau - Wenn Klaus Scholz in seinen Frack schlüpft und den Zylinder aufsetzt, ist er in seinem Element. Als deutsche Filmlegende Heinz Rühmann verkleidet, tourt er regelmäßig durch verschiedene Einrichtungen in Dessau.

Dort bereitet er für seine Gäste die Feuerzangenbowle zu, in Anlehnung an Rühmanns wohl bekanntesten Kinofilm „Die Feuerzangenbowle“ aus dem Jahr 1944. Meistens besucht Scholz Senioreneinrichtungen, vor Kurzem mixte der 75-Jährige die Bowle aber auch im Dessau-Center.

Das alles geschieht im Namen des Rühmann-Clubs, der Anfang 2018 sein 25-jähriges Bestehen feiert. Scholz selbst ist Gründungsmitglied und Vorsitzender der Seniorenbegegnungsstätte im Dessauer Stadtbezirk Ziebigk. Die offizielle Gründung des Rühmann-Clubs datiert vom 31. August 1994, wenige Wochen vor dem Tod der Filmlegende.

„Die ältere Generation ist mit Rühmann und seinen Filmen verflochten“

„Die Anfänge des Clubs liegen um das Jahr 1993“, erzählt der Dessauer. Die Idee war damals, eine Begegnungsstätte für Senioren ins Leben zu rufen. Der Schauspieler Heinz Rühmann sollte als Namensgeber dienen, um für eine gewisse Attraktivität zu sorgen. Denn: „Die ältere Generation ist mit Rühmann und seinen Filmen verflochten und er hatte eine besondere Ausstrahlung“, begründet Scholz.

Seines Wissens nach ist der Dessauer Rühmann-Club der einzige seiner Art in ganz Deutschland. Bis 2013 war der Club in der Windmühlenstraße zu Hause, danach fand man in der ehemaligen Grundschule in der Schulstraße ein neues Domizil. Dort steht den Rühmann-Freunden ein Raum mit Küchenzeile zur Verfügung.

„Der Raum ist thematisch in zwei Abschnitte geteilt“, erklärt der Senior und zeigt auf die eine Seite, die den Namen „Traditionskabinett“ trägt. Dort sind Exponate wie ehemalige Schulbücher, Hefte, Zeugnisse oder Klassenfotos aus der Geschichte der ehemaligen Einrichtung zu sehen, die zu DDR-Zeiten eine Polytechnische Oberschule war.

Klaus Scholz und etwa 30 weitere Rühmann-Fans möchten das Vermächtnis weitertragen

Nur ein paar Meter weiter folgt eine kleine Rühmann-Ausstellung mit Bildern, Filmplakaten, Büchern, DVDs und Videos des Schauspielers. Auch ein originaler Zylinder Rühmanns ist dort zu finden. „Wir wissen aber nicht, in welchem Film er diesen getragen hat“, sagt Klaus Scholz, der viele Jahre lang mit Rühmanns dritter Ehefrau Hertha Droemer korrespondierte, ehe diese 2016 mit 93 Jahren verstarb.

„Sie war begeistert von dem Rühmann-Club“, berichtet Klaus Scholz. Das Vermächtnis des Filmstars möchten Scholz und etwa 30 weitere Rühmann-Fans weitertragen. Die Abende mit der Feuerzangenbowle gehören deshalb in der Weihnachtszeit unbedingt dazu.

Doch in dem ehemaligen Klassenzimmer dreht sich nicht immer alles um Heinz Rühmann. Es finden dort auch sonstige Veranstaltungen und Themenabende für Senioren statt. Auch der Stammtisch der IG-Metal ist regelmäßig zu Gast. Der Club organisiert zudem Ausflüge wie zu Konzerten oder in den Tierpark.

Eine feste Anlaufstelle für Senioren aus Ziebigk

Über fehlendes Interesse kann sich der Rühmann-Club dabei nicht beklagen. Per Mundpropaganda dauere es gerade mal einen Tag, bis die Senioren des Ziebigker Wohngebietes über die kommenden Veranstaltungen informiert sind.

„Wir wollen mit dem Club erreichen, dass Senioren aus Ziebigk eine feste Anlaufstelle haben, um ihre Freizeit gemeinsam zu gestalten“, erklärt Klaus Scholz. Er selbst steht den Leuten auch stets mit Rat und Tat zur Seite, wenn diese Sorgen oder Probleme haben. „Ich möchte Menschen helfen“, lautet seine einfache Erklärung.

Das nächste große Event befindet sich aktuell in Planung und zwar die Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums. Diese soll Anfang des neuen Jahres stattfinden. „Im Kopf habe ich schon einen Plan, wie dieser Tag ablaufen soll. Es soll auf jeden Fall eine generationsübergreifende Veranstaltung werden“, verrät Klaus Scholz. (mz)