1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Mietersorgen in der Dessauer Muldstraße: Mietersorgen in der Dessauer Muldstraße: Vor 2019 ist kein Neubau geplant

Mietersorgen in der Dessauer Muldstraße Mietersorgen in der Dessauer Muldstraße: Vor 2019 ist kein Neubau geplant

Von Sylke Kaufhold 19.04.2016, 11:40
In der Muldstraße 62, 64, 66, 68 sind die Mieter beunruhigt.
In der Muldstraße 62, 64, 66, 68 sind die Mieter beunruhigt. Lutz Sebastian

Dessau - In der Muldstraße wohnt man ruhig und ist dennoch mitten im Zentrum. Mit der Ruhe dürfte es erst einmal vorbei sein, wenn mit der Neugestaltung des Gebietes rund um die Flössergasse begonnen wird. Noch in diesem Jahr rollen die Abrissbagger in die Muldstraße. Die Hauseingänge 70 und 72 werden fallen, um einer neuen Erschließungsstraße in das dahinterliegende Wohngebiet Platz zu machen.

Günther Kloth wohnt in der Muldstraße 64. Unmittelbar neben den beiden fallenden Hauseingängen. „Was wird aus uns, wenn unser Block dann irgendwie in der Luft steht und wir einen neuen Vermieter haben“, wandte sich der 75-Jährige voller Sorge an die MZ. Seit 1977 wohnt er als Mieter der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) in diesem Haus. Und möchte dort wohnen bleiben, so wie die anderen Hausbewohner auch. „Wir fühlen uns hier wohl, sind eine tolle Hausgemeinschaft und die Wohnung ist bezahlbar.“ Ob das Bleiben nach dem Wechsel zum neuen Vermieter, der Wohnungsgenossenschaft Dessau, auch möglich sein wird, wisse man nun aber nicht, so Kloth. „Was macht diese mit unserem Haus, wird saniert, kriegen wir einen Aufzug, und wenn ja, können wir das dann noch bezahlen?“, schildert er die Ängste.

Mieter werden rechtzeitig informiert

„Dafür habe ich vollstes Verständnis und kann die Fragen absolut nachvollziehen“, reagiert Nicky Meißner, Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft auf die Anfrage. Und nimmt als erstes die Sorge, dass irgendwas Hals über Kopf passieren würde. „Wenn wir dort was machen, dann informieren wir die Mieter rechtzeitig und ausführlich.“

Soweit ist es aber noch nicht. Denn noch ist die Wohnungsgenossenschaft Dessau nicht Eigentümer der Muldstraße 62, 64, 66, 68 (sowie der Friederikenstraße 54, 56, 58, 60). „Derzeit läuft das gesetzliche Umlegungsverfahren, das vom Landesamt für Geoinformation durchgeführt wird“, erklärt Meißner. „Erst wenn das abgeschlossen ist, können wir Eigentümer werden.“ Ob das noch 2016 oder erst 2017 sein werde, könne zur Stunde keiner sagen. „Wir hoffen, dass das Verfahren 2016 beendet wird und wir im Laufe des Jahres 2017 Eigentümer werden.“

Wenn die Muldstraße 70 und 72 gefallen sind und die Straße gebaut, plant die Wohnungsgenossenschaft ab 2018 die Sanierung der verbliebenen Häuser Muldstraße 74 und 76. Ab dem Jahr 2019 sollen dann die Arbeiten für den Neubau an der neuen Straße beginnen. „Und erst dann werden wir uns intensiv mit den ehemaligen DWG-Häusern beschäftigen“, sagt Meißner. Eines macht das Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft schon jetzt deutlich: „Wenn wir sanieren, dann bedarfsgerecht und sozialverträglich.“ Der Einbau von Aufzügen, wie es sich Günther Kloth und seine Hausbewohner wünschen, sei dann auf jeden Fall vorgesehen. (mz)