Luise statt Helene Meier? Luise statt Helene Meier?: Dessauer will Umbenennung einer Straße - nach Kohl-Vorbild

Dessau - Die Umbenennung der Helene-Meier-Straße in Luisenstraße ist Anliegen des Dessauers Detlef Barth, der in besagter Straße wohnt. Luisenstraße sei der historische Name bis zum Jahr 1955 gewesen und habe das so genannte Prinzessinnenviertel der Stadt verortet. Dazugehörten die Agnes- und die Mariannenstraße. Beide Straßen erhielten nach 1990 ihren alten Namen zurück.
Die Mariannenstraße war zu DDR-Zeiten die Sofie-Nagel-Straße, die Agnesstraße die Karl-Hans-Straße. Durchzogen wurde das Viertel um 1900 bis in die 1950er Jahre von der Moritzstraße, der heutigen Wilhelm-Bieser-Straße. Die Straße verband die Mariannenstraße mit der Askanischen Straße.
Rückumbenennung der Straßen zur „Bewahrung eines Stücks Heimatgeschichte“
Für Barth wäre die Rückumbenennung auf die historischen Straßennamen die „Bewahrung eines Stücks Heimatgeschichte“, begründete er im Stadtbezirksbeirat sein Anliegen. „Wenn schon die historischen Gebäude nicht mehr stehen, sollten wir wenigstens die historischen Straßennamen erhalten“.
Zumal diese Rückschlüsse auf die Lage zuließen. So wisse man in Dessau, dass sich das Komponistenviertel in Nord, das Österreichviertel in Süd oder das nordische Viertel in Ziebigk befinden.
Zurückhaltenden Resonanz zur Umbenennung im Stadtbezirksbeirat
Die Beiratsmitglieder nahmen den Vorstoß Barths unterschiedlich auf. Daniela Koppe äußerte sich grundsätzlich positiv, wenn historische Bezüge und Zusammenhänge erhalten bleiben. Karin Rieche warf die Frage auf, warum die Umbenennung dieser Straße nicht Anfang der 1990er Jahre mit erfolgt sei. „So eine Umbenennung ist ja auch immer eine finanzielle Frage“, führte Rieche die Kosten an.
Auch verwies sie darauf, dass noch viele andere historische Persönlichkeiten, die es verdient hätten, keine Straße haben. Barth will sein Anliegen trotz der zurückhaltenden Resonanz im Beirat weiterverfolgen. „Wenn eine Kohl-Straße durchgesetzt wird, gegen die Meinung der Bürger, dann will ich das auch probieren.“ (mz/syk)