Leichtathletik Leichtathletik: Faszination Langstrecke
Dessau/MZ. - In den Teilnehmerlisten des Dessauer Citylaufes sucht man einen Namen die Jahre über vergeblich. Mike Sparfeld, ein Urgestein der jüngeren Dessauer Laufgeschichte, hat das "Pech", zum Citylauf immer als feste Größe im Organisationsstab des städtischen Sportdirektors Ralph Hirsch zu fungieren. "Auf ihn kann ich nicht verzichten", betont Hirsch.
Sparfeld lächelt dazu. Mittlerweile 30 Laufjahre stecken in seinen Beinen. Angefangen hat alles mit dem Haideburger Waldlauf im Jahr 1982 - der erste Wettkampf des gebürtigen Dessauers Mike Sparfeld. Dabei war er eigentlich Rennkanute bei der BSG Motor Dessau Süd. Aber irgendwie hatte er sich dann auch zum Laufen überreden lassen. Den Anfang machte sein Onkel Franz Sparfeld, der Mike damals mitnahm. Und bereits als Schüler der zehnten Klasse absolvierte er 1985 dann seinen ersten Marathonlauf in Berlin. In einer Zeit, die er nie vergessen wird, wie er betont. 4:26:57 Stunden brauchte er damals für den Lauf, zu dem ihn Ebert Ulrich überreden konnte. Doch trotz der schweren Blessuren, die er sich dabei zuzog, und über die er nicht so gern spricht, faszinierte ihn die Langstrecke weiterhin. Als 1002. hatte er in Berlin die Ziellinie überquert und in der Altersklassenwertung immerhin noch den 17. Platz belegt. Nur ein Jahr später bewältigte er dieselbe Strecke schon in 4:04:57 Stunden. Ab 1985 startete er dann offiziell für die BSG Lokomotive Dessau. Seit 1987, also mit 18 Jahren, denn eher durfte man zu DDR-Zeiten nicht, startete er regelmäßig beim Rennsteiglauf. Und immer über die ganz lange Distanz. Immer den Supermarathon. Bis Ende der 90er Jahre ging dieser über etwa 65 Kilometer. Seit dem Start in Eisenach sind es 72,7 Kilometer. Aber auch auf den Ultralangstrecken kennt sich Mike Sparfeld aus. 100 Kilometer in 9:04:07 Stunden war 2002 in Leipzig bislang seine persönliche Bestmarke. Aber auch im schweizerischen Davos trat Sparfeld mehrmals über 67 Kilometer an. Oder in Deggendorf über 58 Kilometer. Bei den "normalen" Marathonläufen kann er mittlerweile auf die stattliche Anzahl von 29 zurückblicken. Seine persönliche Bestleistung stellte er 1993 in 2:43:36 Stunden in Kassel auf, wo er als Gesamt-Sechster den zweiten Platz der Altersklasse M20 belegte.
Internationale Marathon-Luft schnupperte er in Athen, Boston und New York. Drei Mal trat er zudem mit einer Vierer-Mannschaft zur 24-Stunden-Staffel an.
Völlig überraschend und so gar nicht typisch für ihn war sein Start kürzlich bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Erfurt. Dort ging er über 800 Meter ins Rennen. 800 Meter? Der übliche Weg geht eigentlich anders herum, also von der Kurz- zur Langstrecke. Doch Sparfeld ist eben kein Läufer wie jeder andere. Der Autodidakt arbeitet in diesem Jahr erstmals mit einem richtig ausgearbeiteten Trainingsplan. Dies ist die Konsequenz aus der Erfahrung des letzten Jahres, als er verletzungsbedingt das Wettkampfjahr beenden musste, noch bevor es richtig begonnen hatte. "Ich hatte einen völlig verkehrten Trainingsansatz und wollte einfach zu viel." Ein Fersensporn hatte ihn Anfang Juni aus Wettkämpfen und Training gerissen. Das brachte viel Zeit zum Nachdenken und im Ergebnis einen ganz neuen Trainingsansatz. Unterstützt hat ihn dabei Trainerin Cathleen Held vom 1. LAC Dessau. Fünf mal in der Woche werden die Laufschuhe geschnürt. Aber Intensität und Art der Trainingseinheiten sind genau vorgeschrieben. So steht jetzt auch viel Gymnastik auf dem Programm. Sparfeld sieht bereits jetzt eine deutliche Leistungssteigerung als Erfolg der Umstellung. Nur für den Citylauf wird ihm das wohl auch dieses Jahr nichts nützen. "Den Citylauf hätte ich schon ganz gerne einmal gewonnen, aber die Arbeit im Org.-Büro ist natürlich wichtig", so Sparfeld.