Leerstand seit 2013 Leerstand seit 2013: Roßlauer Einkaufszentrum Waldesruh hat weiterhin schlechte Karten

Roßlau - Die Aussichten, dass im einstigen Einkaufszentrum Waldesruh in Roßlau in nächster Zeit wieder ein Supermarkt öffnet, sind „nicht rosig“. So formulierte es Stefan Horváth, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss.
Der Ausschussvorsitzende Hans-Joachim Mau (CDU) hatte zuvor gefragt, ob Investoren für das Areal in Aussicht stünden. Hintergrund ist das Engagement der SPD-nahen Bürgerinitiative „Für ein sauberes Roßlau“, die sich für eine Wiederbelebung des Einkaufszentrums stark macht und die dem Stadtrat Anfang April eine entsprechende Unterschriftenliste übergab.
2013 zog mit Penny der letzte Discounter aus dem Center. 2017 schloss auch die Getränkequelle. Seither sind rund 2.000 Einwohner ohne Nahversorger in unmittelbarer Nähe. Die Initiative wirft der Wirtschaftsförderung Untätigkeit vor.
Immer wieder wurden Einzelhändler wie Rewe, Norma, Edeka und Aldi angeschrieben
Horváth hielt dem im Ausschuss entgegen, dass es bereits seit 2013 eine rege Zusammenarbeit mit dem Verwalter sowie dem Eigentümer des Areals gebe. Man habe zudem immer wieder Einzelhändler angeschrieben, darunter Rewe, Norma, Edeka und Aldi. Zuletzt habe man es auch bei der russischen Discounter-Kette Mere versucht, die erst vor kurzem mit Tiefstpreisen in den deutschen Markt eingestiegen ist. Das Interesse sei grundsätzlich da.
Letztlich hätten jedoch alle abgelehnt. „Das hat mehrere Gründe: Die Ladenfläche ist zu klein, die Lage zu dezentral, die Pkw-Frequenz nicht hoch genug“, so Horváth. Das größte Problem sei jedoch die zu geringe Bevölkerungszahl im Viertel. „Die Märkte brauchen um die 3.500 Leute, es sind aber nur 1.800.“
Derzeit werde das Areal auf verschiedenen Immobilienportalen zum Verkauf angeboten
Hans-Peter Dreibrodt (Freie Fraktion) mahnte an, das Problem werde sich mit der Sperrung des Bahntunnels zwischen Roßlau und Meinsdorf verschärfen. „Dann fällt die Alternative mit dem NP Markt in Meinsdorf auch noch weg.“
Mau schlug der Verwaltung unter anderem vor, auch kleinteilige Genossenschaften wie etwa den Konsum Leipzig für das Center anzufragen oder NP für die Zeit der Baustelle für eine Zweigstelle in Waldesruh zu gewinnen.
Wirtschaftsdezernent Robert Reck sagte, er wolle diese Möglichkeiten gerne prüfen. Ob aber der Eigentümer, ein Investor aus Luxemburg, momentan überhaupt Interesse an einer Lösung im Sinne der Bürgerinitiative hat, ist laut Horváth fraglich. Derzeit werde das Areal auf verschiedenen Immobilienportalen zum Verkauf angeboten. (mz)