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Landkreis Anhalt-Zerbst Landkreis Anhalt-Zerbst: Verwaltung wird gestrafft

Von Claus Blumstengel 17.10.2001, 17:54

Zerbst/MZ. - Bei seiner Amtseinführung Ende Juni hatte Landrat Holger Hövelmann (SPD) Veränderungen in der Kreisverwaltung angekündigt. Gestern stellte er die neue Struktur der Kreisverwaltung Anhalt-Zerbst vor, die bis Ende des Jahres aufgebaut werden soll. Mit der Verringerung der Zahl der Dezernate von vier auf drei und der Ämter von 20 auf 14, wobei sich einige jetzt "Fachdienste" nennen, handelt es sich um weit mehr als nur um kosmetische Eingriffe. Innerhalb der Verwaltung spricht man gar von den weitreichendsten Veränderungen der letzten zehn Jahre.

Das Sozial- und Kultusdezernat mit seinen vier Ämtern gibt es nicht mehr. Die Bereiche Jugend und Schulverwaltung - bisher jeweils in einem Amt angesiedelt - werden zum Amt für Jugend, Familie, Schule und Sport zusammen gefasst und gehören nun zum Dezernat Finanzen und Soziales, das Jörn Beckmann leitet. Ihm unterstehen weiter die Kämmerei, das Sozialamt und der Fachdienst Gesundheit, in dem im kommenden Jahr das bisherige Gesundheitsamt sowie das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zusammen gefasst werden.

Dieter Reineck, bisher Bau- und Umweltdezernent, steht nun dem Dezernat Recht, Service und Beteiligung vor. Das Hauptamt - in jeder anderen Kreisverwaltung obligatorisch - wird vom Fachdienst Service ersetzt, der sich um materielle und technische Ausrüstungen für das Landratsamt kümmert. Ein Fachdienst Gebäude und Liegenschaften ist sowohl für Verwaltungsgebäude als auch für Schulgebäude zuständig, die bisher von verschiedenen Ämtern verwaltet wurden. Die Aufgaben seien ohnehin gleich, egal ob es sich um eine Schule oder ein anderes Gebäude handelt, begründet Hövelmann die Zusammenlegung. Neu ist die Beteiligungsverwaltung für die zwei Eigenbetriebe und die drei GmbH, die dem Landkreis gehören. Der soll dadurch laut Hövelmann seine Interessen, zum Beispiel gegenüber der Be- und Entsorgung GmbH, dem Kreiskrankenhaus, der Strukturförderungsgesellschaft und der Personen-Nahverkehrsgesellschaft, stärker wahrnehmen.

Das Dezernat Wirtschaft, Bau und Ordnung leitet Klaus Hajek. Hier werden in der neuen Struktur das Ordnungs- und das Straßenverkehrsamt zusammen gefasst. Das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst bleibt bestehen, wie auch das Umweltamt. Bauordnung und Bauplanung sind als Genehmigungsbehörden nun ebenfalls in einem Amt konzentriert. Das Wirtschaftsförderungsamt, zu dem auch die Sachgebiete Tourismus und Kultur gehören, war bisher dem Landrat direkt unterstellt und ist nun in diesem Dezernat angesiedelt. Das will Hövelmann nicht als Wertung verstanden wissen. Er sehe die Wirtschaftsförderung vielmehr als Schwerpunkt seiner Arbeit und werde deshalb wöchentlich ein Unternehmen im Landkreis besuchen, so der Landrat.

Die Umstrukturierung sei mit einer "intensiven Personalrotation" verbunden, wobei die Stellen innerhalb der Verwaltung ausgeschrieben werden, informierte er weiter. Sämtliche Leitungsfunktionen seien befristet für ein Jahr besetzt worden, um die Richtigkeit der Personalentscheidung zu prüfen.

Auch in Zukunft will Hövelmann frei werdende Stellen mit eigenen Mitarbeitern besetzen, die dafür langfristig qualifiziert werden sollen. Dies betreffe unter anderem 27 Stellen, die in den nächsten Monaten und Jahren im Zuge der Altersteilzeit frei werden. "Es wird einen kontinuierlichen Stellenabbau geben", kündigte Hövelmann an. Einsparungen wie in der Vergangenheit - seit 1994 baute die Kreisverwaltung 28 Prozent ihrer Stellen ab - werde es aber nicht geben. Da seien überwiegend Stellen wie Sekretärinnen oder Reinigungsdienst nicht wieder besetzt worden. Diese Möglichkeiten seien nun ausgeschöpft, stellte der Landrat fest. Jetzt werde damit begonnen, die Zahl der Führungskräfte abzubauen, wobei man bemüht sei, ohne Kündigungen auszukommen. Hövelmann nannte die neue Verwaltungsstruktur "klar und schlagkräftig". "Da ist nichts aufgebläht", schätzte er ein.