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Impf-Produktion in Dessau Künftige Produktion in Dessau: IDT Biologika und AstraZeneca vereinbaren Partnerschaft bei Corona-Impfstoff

10.02.2021, 15:34

Dessau - Mehr Impfstoff im Kampf gegen die Pandemie: Das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca will die Herstellung von Corona-Impfstoff beschleunigen und dabei eng mit der Dessau-Roßlauer Firma IDT Biologika zusammenarbeiten. Beide Unternehmen hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet, teilten die Firmen am Mittwoch mit. In Dessau sollen zusätzliche Produktionsanlagen entstehen.

Man prüfe Möglichkeiten, im zweiten Quartal die Auslieferung des Covid-19-Impfstoffs von Astrazeneca zu erhöhen, um den Bedarf in Europa decken zu helfen, erklärte der britisch-schwedische Hersteller. Zudem wollten beide Firmen „große zusätzliche Wirkstoff-Kapazitäten für die Zukunft“ aufbauen. Dazu wollten beide Unternehmen in den IDT-Biologika-Standort in Dessau investieren, hieß es weiter.

EU-Kommission hatte 400 Millionen Impfdosen von Astrazeneca bestellt

Im Pharmapark Rodleben sollten bis zu fünf 2.000-Liter-Bioreaktoren entstehen, in denen eine zweistellige Millionenzahl von Impfdosen pro Monat produziert werden könnten. Die neuen Anlagen sollen jedoch erst Ende 2022 betriebsbereit sein. Sie könnten auch von anderen Firmen mit ähnlicher Impfstoff-Technologie genutzt werden, erklärte Astrazeneca weiter. Damit entstünde bei IDT Biologika eine der größten Impfstoffanlagen dieser Art in Europa.

IDT-Biologika-Chef Jürgen Betzing erklärte dazu: „Wir sind stolz, dass Astrazeneca uns als strategischen Partner für die Herstellung seiner Impfstoffe ausgewählt hat.“ Astrazeneca-Chef Pascal Soriot betonte, die Vereinbarung werde Europa helfen, eine eigenständige Herstellung von Impfstoffen aufzubauen. Soriot dankte der Bundesregierung und der EU-Kommission für ihre Bemühungen.

Die EU-Kommission hatte 400 Millionen Impfdosen von Astrazeneca bestellt, das Vakzin ist inzwischen auch in der EU zugelassen. Der Hersteller teilte jedoch kurzfristig mit, im ersten Quartal weit weniger liefern zu können als zuvor angekündigt - nur 40 Millionen statt 80 Millionen Dosen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lobte die Zusammenarbeit als einen weiteren wichtigen Schritt für die Bundesrepublik. „Deutschland wird in dieser Pandemie immer mehr zu einem wichtigen Impfstoff-Hub“, teilte er am Mittwoch mit. „Das hilft uns in dieser Pandemie, ist aber auch eine Stärkung des Pharma-Standorts Deutschland für die 20er-Jahre.“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sieht Entscheidung als Beleg für Kompetenz der Biotech-Branche im Land

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bezeichnete die geplante Kooperation zwischen Astrazeneca und IDT Biologika als einen weiteren wichtigen Schritt zur Bekämpfung der Pandemie. Für ihn sei diese auch Beleg dafür, dass die Kompetenz und die Leistungsfähigkeit der Biotech-Branche in Sachsen-Anhalt international geschätzt werde.

Haseloff verwies darauf, dass im Bundesland in Brehna (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) bereits der Impfstoff der Firma Biontech produziert werde.

Zuletzt hatte es auch Spekulationen gegeben, dass der russischen Vektor-Impfstoff Sputnik V nach einer Zulassung in der EU ebenfalls bei der IDT in Dessau abgefüllt werden könnte. (dpa)