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Kunden helfen beim Neustart

Von Thomas Steinberg 20.10.2004, 18:33

Dessau/MZ. - Und doch wird sie manchmal praktiziert. Wie im Falle der NCC Systems GmbH Dessau. Die Banken hatten abgewinkt: eine neues Systemhaus, das Computernetze betreut und aufbaut? Wer braucht das in der Krise, in einem vermeintlich übersättigten IT-Markt. "Die haben gesagt, kommen Sie mit der ersten Bilanz wieder", erinnert sich Uwe Zienert. Dann, nach einem Jahr, hätten sie vielleicht mit einem Kredit geholfen. Danke, der Nächste bitte.

Zienert und sein Geschäftspartner Patrick Gürtler haben es dennoch geschafft: Seit Anfang Mai gibt es die NCC Systems GmbH in Dessau: Fünfeinhalb Arbeitsplätze in einem Bürohaus in der Kochstedter Kreisstraße. Die Kunden sind kleine Firmen und Mittelständler, viele Steuerberater finden sich darunter - und vor allem viele Kunden von CKS. CKS war eine der wichtigen Anlaufadressen in Sachsen-Anhalt, wenn es um Computernetzwerke ging. Die Firma wuchs stetig, wurde mit über 20 Mitarbeitern zur größten ihrer Branche in Sachsen-Anhalt. Ihr Chef galt als engagiert, auch über die Belange der eigenen Firma hinaus

Umso bitterer das Ende: CKS ging pleite. Zienert, Gürtler und den anderen drohte die Arbeitslosigkeit, denn der Markt für Computerexperten belebt sich zwar, jedoch nur langsam. Die Idee, es mit einer eigenen Firma zu versuchen, war da nahe liegend, zumal die Chance groß schien, dass wenigstens einige der CKS-Kunden die Treue halten würden: "Das Geschäft hängt ja vor allem an den Leuten", sagt Zienert.

Bislang scheint die Rechnung aufgegangen zu sein. NCC läuft, auch mit Unterstützung der Agentur für Arbeit, für die Zienert lobende Worte findet. Von Euphorie ist dennoch nichts zu spüren. Gürtler und Zienert bleiben vorsichtig. "Wir setzen auf langsames Wachstum."