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Krise beim Stadtmarketing Krise beim Stadtmarketing Dessau-Roßlau: Fackiner muss seinen Chef-Posten räumen - Lange geht auch

Von Daniel Salpius 03.06.2019, 11:50
Die Stadt sucht Nachfolger für  Guido Fackiner und Saskia Lange von der Stadtmarketinggesellschaft (SMG).
Die Stadt sucht Nachfolger für  Guido Fackiner und Saskia Lange von der Stadtmarketinggesellschaft (SMG). Stadt

Dessau-Roßlau - „Meine Arbeit bei der Stadtmarketinggesellschaft endet am 31. Mai.“ Via Facebook hat Guido Fackiner das verkündet, was schon länger gemunkelt wird: sein Ende als Geschäftsführer der Stadtmarketinggesellschaft (SMG). Fackiner bedankte sich bei seinen Unterstützern für drei Jahre Aufbauarbeit. „Ich bin bereit für Neues.“

Der Abschied kommt überraschend. Fackiners Arbeit als Geschäftsführer gilt als erfolgreich. Bei seinen Mitarbeitern ist er beliebt. Mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Peter Kuras hatten die Kollegen sich für den Verbleib Fackiners eingesetzt. Der Brief blieb laut MZ-Informationen unbeantwortet. Fackiner muss gehen. Mitten im so wichtigen Bauhaus-Jubiläumsjahr.

Hat das Aus für Fackiner politische Gründe?

Fackiners befristeter und schon einmal verlängerter Vertrag ist mit dem 31. Mai ausgelaufen. „Die Mehrheit im SMG-Aufsichtsrat hat sich gegen eine Verlängerung ausgesprochen“, berichtet Ingolf Eichelberg (SPD), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Die Stelle werde ausgeschrieben und solle schnellstmöglich neu besetzt werden.

Über die Gründe für den Bruch will Eichelberg nichts sagen. An der Leistung Fackiners habe es aus seiner Sicht aber nicht gelegen. Er selbst hätte Fackiner gern weiter als Geschäftsführer gesehen. „Er hat gute Arbeit geleistet. Was er und Saskia Lange als gemeinsame Geschäftsführer für das Stadtmarketing geleistet haben, kann sich sehen lassen.“

Hat das Aus politische Gründe? Dafür spricht, dass schon Fackiners Berufung im Jahr 2016 für Kontroversen gesorgt hatte. Denn der Touristiker war damals noch Chef der Fraktion Liberales Bürgerforum/Grüne im Stadtrat.

Eiko Adamek (CDU): „Ich bin nie ein Freund der Doppelspitze gewesen“

Offiziell will das keiner bestätigen. Auch Aufsichtsratsmitglied Eiko Adamek (CDU) nicht. „Ich bin nie ein Freund der Doppelspitze gewesen“, gibt er sich schmallippig. Laut Eichelberg sei man im Aufsichtsrat der Meinung gewesen, dass die SMG als kleine Gesellschaft nach der schwierigen Anschubphase keine Doppelspitze mehr benötige.

Saskia Lange sollte als alleinige Geschäftsführerin die begonnene Arbeit fortsetzen. Womit niemand rechnete: Lange will sich zurücknehmen und aus persönlichen Gründen in die zweite Reihe wechseln. Um eine führungslose SMG zu verhindern, soll nun Robert Reck, Dezernent für Wirtschaft und Kultur, die Geschäfte kommissarisch übernehmen.

Fackiners Vertragsverlängerung hat der Aufsichtsrat trotz Langes Absage offenbar nicht noch einmal in Erwägung gezogen. Auf MZ-Nachfrage sagt Fackiner: „Ich finde es nicht schön, dass mit mir über weitere Lösungen nicht gesprochen wurde.“ Er habe sich vorstellen können, als alleiniger Geschäftsführer oder als Duo weiterzumachen und so im Bauhausjubiläum für ein Stück Kontinuität zu sorgen. Die SMG habe viele Außenkontakte, da sei man mit zwei Geschäftsführern besser aufgestellt.

Guido Fackiner: „Wenn man nach drei Jahren Arbeit noch kein Vertrauen genießt, wird’s nichts“

„Ich hätte mich einfach nur gern eingebracht“, macht Fackiner deutlich. Stattdessen habe Mitte Februar der Aufsichtsrat getagt. Das Ergebnis der Diskussion sei gewesen, dass die Stelle ausgeschrieben wird.

Einige hätten ihm nahegelegt, sich wieder zu bewerben. Für Fackiner keine Option. „Wenn man nach drei Jahren Arbeit noch kein Vertrauen genießt, wird’s nichts. Für mich hat sich das erledigt, ich habe einen neuen Auftrag im Stadtrat.“ Fackiner hat bei der Kommunalwahl vorigen Sonntag eines von fünf Mandaten für die erstarkten Grünen geholt. Er wolle die SMG dennoch weiter begleiten. „Ich habe das mit aufgebaut. Es ist mein Kind und es liegt mir am Herzen.“

Fackiner hofft, dass die Arbeit nun erfolgreich weitergeführt wird; fürchtet aber zugleich, dass Außenwirkung, Geschwindigkeit und Kontinuität verloren gehen. „Es ist schnell verspielt, was wir am Markt aufgebaut haben.“ Ob Robert Reck angesichts seiner Aufgaben als Dezernent die entstehende Lücke mitten im Jubiläum schließen kann, will Fackiner nicht beurteilen. „Seine Präsenz wird notwendig sein, es liegt viel Arbeit auf dem Tisch.“ (mz)