Kreisgraben aus der Bronzezeit
Belleben/MZ. - Das Teilprojekt gehört zu einem mehrjährigen Forschungsvorhaben von Professor Francois Bertemes (Universität Halle). Das Rahmenthema dieses Vorhabens lautet, die Funde von Nebra auf ihre Bedeutung für die Bronzezeit Europas zu untersuchen. Die Kreisgrabenanlagen bilden ein Unterprojekt zu insgesamt zehn Teilvorhaben.
"Die Anlagen, die wir hier untersuchen, sind vermutlich alle bronzezeitlich angelegt", schätzt Grabungsleiter Spatzier. Die Bronzezeit umfasst die Zeitperiode von etwa 2 200 bis 800 v. Chr.. Andere Kreisgrabenanlagen, die auf menschliche Kultur schließen lassen, werden datiert bis zurück in die Jungsteinzeit (5 600 bis 2 200 v. Chr.).
Aufgespürt werden die Anlagen mit Hilfe von Luftaufnahmen. Wenn die Felder bestellt sind, zeichnen sich im Getreide unterschiedliche Bewuchs-Merkmale ab. Sie rühren zum Beispiel her von Verfüllungen, in denen die Pflanzen länger Wasser finden. So kann eine kreis- oder halbkreisförmige Verfärbung auf eine Kreisgrabenanlage hinweisen.
Insgesamt sollen in Sachsen-Anhalt in diesem Teilforschungsprojekt zwölf Grabungsorte untersucht werden. Drei davon liegen in der Nähe von Belleben und eine bei Preußlitz im Landkreis Bernburg. Weitere Grabungsstellen befinden sich in den Landkreisen Mansfelder Land, Saalkreis, Aschersleben-Staßfurt und Schönebeck.
Hier werden nach und nach erst einmal Suchschnitte gelegt. Dabei kann nur ein Teil des Grabenwerks frei gelegt und dokumentiert werden. Bei der jetzigen Grabung in Belleben sind es bei einer Fläche von 30 mal 10 Meter etwa ein Drittel des vermuteten Grabenwerkes. Mit Hilfe einer geomagnetischen Voruntersuchung wurde bereits im Februar der Boden vermessen.
"Wir können noch nicht sagen, was zusammengehört", relativiert der Grabungsleiter die Erwartungen. Auf jeden Fall sei es erklärte Absicht, 2006 aus der Liste der zwölf vorgesehenen Kreisgrabenanlagen jene genauer zu analysieren, von der aus archäologischer Sicht am meisten zu erwarten sei.