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Kreativwerkstatt Burg Rosslau Kreativwerkstatt Burg Rosslau: Workshop und Markt zugleich

Von danny gitter 09.11.2014, 18:16
Zu entdecken gab es in der Burg hinter allen Türen vielerlei. Im hohen Saal genauso...
Zu entdecken gab es in der Burg hinter allen Türen vielerlei. Im hohen Saal genauso... Lutz Sebastian Lizenz

Rosslau - Jörg Hundt sieht in diesem Herbst und Winter blau, und das aus gutem Grund. „Ich habe gerade meine blaue Phase“, sagt der Maler aus Roßlau. Nicht Pablo Picasso, der damit in die Weltgeschichte der Kunst einging, hat ihn dazu inspiriert, sondern die Roßlauer Flagge. Deshalb mischt sich zum Blau auch noch Weiß. Die Schifferstadt feiert im nächsten Jahr 800. Geburtstag. Und Hundt, gebürtiger Dessauer, rund um das Bauhaus aufgewachsen, seit Jahrzehnten aber Anrainer auf der anderen Elbseite, stimmte bis am Sonntag die Besucher der dritten Kreativwerkstatt auf der Burg Roßlau auf das Jubiläum ein.

Künstler im Austausch

18 Mitstreiter konnte Hundt zusammen mit Angelika Becker diesmal gewinnen, im historischen Ambiente ihre Kunst zu präsentieren, sich über die Schulter schauen zu lassen und damit manchen Besucher vielleicht dazu inspirieren, noch vor Ort oder Zuhause selber etwas Kreatives auszuprobieren. „Uns geht es hier weniger um den Verkauf, als vielmehr um den Erfahrungsaustausch der Künstler untereinander und mit den Besuchern“, sagt Hundt.

Die Atmosphäre auf der Roßlauer Burg, die spricht für den Maler und Mitorganisator für sich. Nach der Erstauflage 2011, der zweiten Veranstaltung im November 2013 und der Kreativwerkstatt Nr. 3 am vergangenen Wochenende soll die Werkstatt nun fest im Veranstaltungskalender der Burg verankert werden. „Wir stimmen uns gerade mit dem Burgverein über einen festen Zeitpunkt für unsere Kreativmesse ab“, sagt Angelika Becker, die zusammen mit Hundt diese Veranstaltung aus der Taufe gehoben hat. Im November 2015? Da ist das Jubiläum Roßlau 800 schon fast Geschichte.

Im Atelier von Hundt auf der Roßlauer Burg war dafür die Vorfreude umso größer: Bilder mit ganz viel Blau hingen an der Wand und lagen auf dem Arbeitstisch. Ziemlich abstrakt war manches Motiv. Aber so gewollt. „Diese Bilder erzählen jeden Tag eine neue Geschichte, wenn man drauf schaut. Das ist doch interessanter als der klassische röhrende Hirsch oder die Sonnenblumen, an denen sich viele schon sattgesehen haben“, erzählt der ehemalige Grundschullehrer und heutige Hobby-Maler.

Nicht nur mit dem Pinsel hält Hundt die fest, sondern auch plastisch mit anderen Materialien. Hölzer an der Elbe gesammelt und mit Porzellanscherben gespickt, weckten ebenfalls die Aufmerksamkeit der zahlreichen Besucher. Dazu gab es Porzellan mit china-blauer Verzierung. Es ist ein Stück Roßlauer Kultur- und Industriegut von der einst ortsansässigen Manufaktur „Schomburg & Söhne“. Roßlauer Geschichte auf ganz eigene Art und Weise will der Hobby-Maler mit seinen Kreationen erzählen.

Nebenan stimmte Angelika Becker mit ihren Kränzen auf die kommenden Wochen ein. Pappe, Stroh und Kerzenhalter sind die Zutaten für Adventskränze, die Dank individueller Gestaltung auch über die Adventszeit hinaus einen Platz in der Wohnungsdekoration finden dürften. Viele Ideen präsentierte die Floral-Designerin bei der Kreativwerkstatt, die sie zum großen Teil auch mit angehenden Floristen entworfen hat. „Als Lehrerin der Berufsschule Saalekreis in Halle mache ich mit meiner Präsenz auf Märkten auch auf das kreative Potenzial von Floristen aufmerksam“, erzählt Becker. Ihr Beruf kämpft allerdings mit sinkenden Schülerzahlen.

Passendes für Kinder

Nach oben geht dagegen die Nachfrage nach hochwertigen Sachen für den Nachwuchs. Doreen Falkenberg bietet mit ihren Mützen, Hirsekissen und Accessoires für Kinder passende Angebot. „Für Öko und Hautverträglichkeit wird gern auch mal mehr bezahlt“, freut sich die Dessauerin, die in der Karlstraße eine Werkstatt betreibt. Ganz kreativ geht es auch bei Hans-Peter Mußmann und seiner Frau in Törten zu. In ihrer Hobbywerkstatt wird das Erzgebirge lebendig. „Das ist besser als Fernsehen“, weiß Mußmann. Und Weihnachten wird gar kein Stress, wenn man am Wochenende auf der Burg schon daran gedacht hat. (MZ)

.. wie im keinen Stübchen.
.. wie im keinen Stübchen.
Lutz Sebastian Lizenz